IHK: Konjunktur belebt sich im zweiten Quartal 2019 leicht

Schwächephase der Industrie hält aber an

Oldenburg. Die Konjunktur im Oldenburger Land hat im zweiten Quartal 2019 leicht angezogen.

Fast 43 Prozent der befragten Unternehmen bewerten die aktuelle Lage als gut. Das sind rund acht Prozentpunkte mehr als im ersten Quartal. Der Anteil derjenigen, die die Lage als schlecht bezeichnen, blieb mit sieben Prozent konstant.

Das ist das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) unter rund 450 Unternehmen. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der die Stimmung der regionalen Wirtschaft wiedergibt, steigt um fast drei Zähler auf 114,5 Punkte.

„Grund für die Verbesserung des Klimas sind deutlich bessere Geschäfte im Groß- und im Einzelhandel“, kommentiert Björn Schaeper, IHK-Geschäftsführer für Wirtschaftspolitik. Hier berichten die Betriebe von gestiegenen Umsätzen. Auch im Transport- und Logistikgewerbe sowie in der Bauwirtschaft hat sich die Stimmung gebessert.

„Wir beobachten eine zunehmend zweigeteilte Entwicklung, die wohl auch andauern wird“, so Schaeper. Die Binnenkonjunktur sei weiter intakt, die exportorientierte Industrie hingegen durchlebe eine Durststrecke. So hat sich in der Kunststoffindustrie und im Maschinenbau die Stimmung merklich abgekühlt.

Auch die Betriebe des Metall- und des Druckgewerbes sind mehrheitlich mit der Situation unzufrieden. Zunehmende Handelshemmnisse, ein eventueller No-Deal-Brexit und ein möglicher Nahost-Konflikt – aus dem weltwirtschaftlichen Umfeld kommen zurzeit nur dämpfende Impulse.

Die Investitionsneigung bleibt trotz solcher Unsicherheiten auf einem guten Niveau. Rund 30 Prozent der befragten Betriebe planen höhere Ausgaben, jedes zweite Unternehmen will das Investitionsbudget beibehalten. Der Beschäftigungsaufbau wird sich fortsetzen, allerdings nicht im Tempo der vergangenen Monate. Fachkräfte werden weiterhin dringend gesucht. Mittlerweile sehen über 64 Prozent der Unternehmen den Mangel an geeignetem Personal als größtes Geschäftsrisiko.

Die Branchen im Einzelnen:

Der spürbare Rückgang der Auftragseingänge in einigen exportorientieren Industriebranchen signalisiert ein Anhalten der industriellen Schwächephase. Der Auftragsbestand wird zum ersten Mal seit Ende 2016 überwiegend als zu klein bewertet.

Alle Indikatoren zeigen an, dass sich die Bauindustrie in einer Hochkonjunktur befindet: Die Auftragseingänge sind deutlich gestiegen, die Reichweite der Aufträge beträgt bei vielen Betrieben vier und mehr Monate, und auch die Ertragslage hat sich merklich gebessert.

Im Laufe des zweiten Quartals 2019 hat sich die Stimmung im Einzelhandel deutlich verbessert. Chancen sehen die Einzelhändler im Einstieg in den Onlinehandel und in der Digitalisierung.

Die Geschäftslage im Großhandel hat sich im Vergleich zum Vorquartal merklich aufgehellt, der Anteil der positiven Stimmen steigt um über 20 Prozentpunkte. Die zukünftige Entwicklung beurteilen die Betriebe allerdings verhaltend. Die internationale Lage und gesetzliche Vorgaben trüben die Aussichten.

Das Transport- und Logistikgewerbe meldet vor allem aus dem Baugewerbe neue Aufträge. Daher ist es insgesamt mit der Geschäftsentwicklung zufrieden. Die Unternehmen rechnen auch für die kommenden Monate mit Umsatzsteigerungen.

Die Stimmung in der Dienstleistungsbranche bleibt auf einem sehr guten Niveau, negative Stimmen gibt es so gut wie nicht. Besonders gute Geschäfte melden das Grundstücks- und Wohnungswesen sowie die Architektur- und Ingenieurbüros.

Quelle: Pressemeldung Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer