Talfahrt der regionalen Konjunktur vorerst gestoppt

Talfahrt der regionalen Konjunktur vorerst gestoppt

Die zuletzt rückläufige Konjunktur in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim hat sich zum Jahresende 2019 erholt und wird von den Unternehmen wieder freundlicher als zuletzt eingeschätzt. Der IHK-Konjunkturklimaindex, der Lage und Erwartungen der Unternehmen zusammenfasst, steigt um zehn Zähler auf 94 Punkte. Das ist das Kernergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim für das 4. Quartal 2019 unter mehr als 600 regionalen Unternehmen.

Beide Komponenten des Konjunkturklimaindex, die Geschäftslage und die Geschäftserwartungen, steigen an. Per Saldo beurteilen 13 % der Unternehmen ihre Lage als gut (Vorquartal: 5 %). Die Geschäftserwartungen werden zwar ebenfalls positiver als zuletzt bewertet, allerdings überwiegt nach wie vor der Anteil der pessimistisch gestimmten Unternehmen: Per Saldo gehen 21 % der Betriebe von schlechteren Geschäften in den kommenden Monaten aus (Vorquartal: 33 %).

Weiterhin auf niedrigem Niveau und nahezu unverändert bewegen sich die Exportpläne der Unternehmen. Wieder etwas stärker ausgeprägt sind die Einstellungsabsichten der Betriebe, die weiterhin ein Beschäftigungswachstum erwarten lassen. Auch die Investitionsbereitschaft nimmt leicht zu, allerdings hält sich die Zahl der Betriebe mit steigenden bzw. fallenden Investitionsplänen die Waage.

„Zwar sehen die Werte wieder besser aus zuletzt, allerdings reicht dies noch lange nicht aus, um durchatmen zu können. Nach wie vor liegt der IHK-Konjunkturklimaindex deutlich unterhalb des langjährigen Durchschnitts. Die Exporterwartungen sind weiter gedämpft und zunehmend wird auch die Inlandsnachfrage von den Unternehmen als Risiko für die weitere Entwicklung wahrgenommen“, so Marco Graf, Hauptgeschäftsführer der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim.

„Es fehlen die Impulse für deutliches Wachstum. Der außenwirtschaftliche Gegenwind trifft immer mehr Betriebe und die Abkühlung hinterlässt mittlerweile auch sichtbare Spuren bei industrienahen Dienstleistern und Großhändlern“, sagte Graf weiter. Die Politik sei weiter gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, die zur Stabilisierung der Lage beitragen.

Hierzu gehöre der Einsatz für ein stabiles außenwirtschaftliches Umfeld. Auch eine Lockerung der Zugangsregeln zum Kurzarbeitergeld wie in der Finanzkrise 2008/2009 könne in der aktuellen Situation helfen, so Graf. Zudem verwies er darauf, dass die öffentliche Hand weiterhin Rekordeinnahmen verbuchen könne, sodass Spielraum für dringend benötigte Steuererleichterungen gegeben sei.

Nach wie vor ist der Fachkräftemangel aus Sicht der regionalen Betriebe das Hauptrisiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung (52 Prozent), dicht gefolgt von den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (49 Prozent). Deutlich mehr Unternehmen als zuletzt sehen auch eine nachlassende Inlandsnachfrage als Risiko für ihre Geschäftsentwicklung (46 Prozent nach 44 Prozent in der Vorumfrage und 32 Prozent in der Vorjahresumfrage).

Der Blick auf die einzelnen Wirtschaftsbereiche zeigt, dass sich die aktuelle Lage durchgehend aufhellt. Nach wie vor liegt die Beurteilung sowohl in der Industrie als auch im Handel und bei den Dienstleistern deutlich unterhalb des langjährigen Durchschnitts. Lediglich die Bauunternehmen sind weiterhin überdurchschnittlich positiv gestimmt. Auch die Erwartungen legen mit Ausnahme der Bauwirtschaft zu, befinden sich aber durchweg im negativen Bereich.

 

Quelle: Pressemeldung Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim