IHK-Blitzumfrage zeigt Auswirkungen der Virus-Krise

Ziel: Mitarbeiter halten IHK-Blitzumfrage zeigt Auswirkungen der Virus-Krise
Quelle: IHK-Blitzumfrage

Ziel: Mitarbeiter halten

IHK-Blitzumfrage zeigt Auswirkungen der Virus-Krise

Produktionsstillstände, Auftragsstornierungen, Liquiditätsengpässe: 95 Prozent der Unternehmen im Oldenburger Land spüren negative Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf ihr Geschäft.

Das ist das Ergebnis der regionalen Auswertung einer aktuellen Blitzumfrage der IHK-Organisation, an der sich bundesweit über 15.000 Unternehmen beteiligt haben, wie die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer (IHK) berichtet.

Die Unternehmen unserer Region erwarten für das Gesamtjahr 2020 erhebliche Umsatzeinbußen. 30 Prozent der Betriebe rechnen mit einem Rückgang von 25 bis 50 Prozent, jedes fünfte Unternehmen geht sogar von Rückgängen um mehr als 50 Prozent aus.

Immerhin: Die Erwartungen fallen in der Tendenz nicht ganz so schlecht aus wie im bundesweiten Durchschnitt. Das dürfte nach Einschätzung der IHK am hohen Gewicht der regionalen Ernährungswirtschaft liegen, die fast die Hälfte der Industrieumsätze ausmacht.

Die Branche gilt als relativ konjunkturunabhängig und krisenfest, die derzeitigen Umsatzeinbrüche fallen nicht ganz so hoch aus wie in anderen Wirtschaftszweigen.

 

Nachfrageeinbrüche und Stillstand der Geschäfte

Dies darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die überwiegende Mehrheit der Unternehmen quer durch alle Branchen derzeit mit erheblichen Problemen zu kämpfen hat. Drei Viertel aller Betriebe notieren eine rückläufige Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen. Nur vereinzelt können Unternehmen – etwa aus dem medizinischen Sektor – Umsatzsteigerungen verzeichnen.

Fast die Hälfte der Umfrageteilnehmer gibt an, dass die geschäftliche Tätigkeit komplett oder zu großen Teilen stillsteht, da etwa die Produktion eingestellt oder das Geschäft geschlossen werden musste. 40 Prozent der Unternehmen geben an, dass derzeit Investitionen zurückgefahren werden.

Fast ebenso viele berichten von akuten Engpässen bei ihrer Liquidität (38 %) sowie von Auftragsstornierungen (37 %). Gut ein Drittel der Betriebe steht vor der Herausforderung, dass Zulieferer keine Ware zur Verfügung stellen können oder wichtige Dienstleistungen nicht erbracht werden. Logistische Engpässe sowie Ausfälle durch fehlende Mitarbeiter machen 29 bzw. 27 Prozent der Unternehmen zu schaffen.

 

Ziel: Mitarbeiter halten  IHK-Blitzumfrage zeigt Auswirkungen der Virus-Krise
Quelle: IHK-Blitzumfrage

 

Unterstützungsmaßnahmen reichen noch nicht aus

Um die unmittelbaren Folgen der Pandemie bewältigen zu können, halten drei Viertel der Unternehmen das Kurzarbeitergeld für besonders relevant. Steuerstundungen bzw. die Herabsetzung von Vorauszahlungen sind für 62 Prozent ein sehr wichtiges Instrument, gefolgt von Soforthilfen in Form von Zuschüssen (53 %), Darlehen der KfW oder der Förderbanken der Länder (45 %) sowie Bankkrediten (27 %).

Die Wirtschaft im Oldenburger Land begrüßt die umfassenden Hilfsmaßnahmen, die seitens der Politik schnell auf den Weg gebracht wurden. Ein generelles Konjunkturprogramm hält derzeit nur jedes vierte Unternehmen für erforderlich. Bedarf zur Nachbesserung sehen die Unternehmen dennoch.

So plädieren 60 Prozent der Betriebe dafür, die Unternehmenssteuern zu senken. Ferner sollten Soforthilfen, Steuerstundungen, Kurzarbeitergeld und Überbrückungskredite weiter ausgebaut werden. „Dies dient auch der Möglichkeit schnellstmöglich den Betrieb hochzufahren, sobald es die Pandemie-Entwicklung erlaubt“, so Dr. Thomas Hildebrandt, Hauptgeschäftsführer der IHK.

 

Unternehmen wollen Personal halten

Vor der Corona-Krise war die Fachkräftesicherung die größte Herausforderung der Unternehmen im Oldenburger Land. Das ist einer der Gründe, warum die Bertriebe nun alles daran setzen, ihre Mitarbeiter zu halten. 53 Prozent der Unternehmen wollen ihren Beschäftigtenstand halten. 43 Prozent gehen hingegen davon aus, dass sie um einen Personalabbau nicht herumkommen. Nur vereinzelt (drei Prozent) wird derzeit zusätzliches Personal eingestellt.

Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 hat im Oldenburger Land kaum zu Beschäftigungsrückgängen geführt. Passgenaue Instrumente zur Krisenbewältigung und überlegte unternehmerische Entscheidungen haben dazu beigetragen. Die aktuelle Krise trifft die Wirtschaft im Oldenburger Land weitaus intensiver und auf viel breiterer Front.

IHK-Hauptgeschäftsführer Hildebrandt: „Wenn wir die Wirtschaft nicht bald wieder anfahren, verlieren wir auch Handlungsfreiheit bei der Bewältigung der Pandemie. Um die wirtschaftlichen Auswirkungen zu begrenzen, kommt es nun darauf an, unbürokratisch zu helfen und – sobald es die Entwicklung zulässt – eine klare Exit-Strategie zu starten.“

Quelle: Pressemeldung Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer