IHKN Dialog.digital mit Umweltminister Olaf Lies
Wie Klimaschutz und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen
Nachhaltiges Handeln und wirtschaftlicher Erfolg schließen sich nicht aus, sondern im Gegenteil: Sie müssen klug kombiniert werden, dann kann unternehmerisches Handeln zum Erfolg führen und die Wirtschaft insgesamt krisenfester machen. Das war das Kernthema beim IHKN Dialog.digital am 2. Juni 2020 mit Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies.
Im Rahmen dieses interaktiven digitalen Formats stellte der Minister seine Überlegungen für eine solche Doppelstrategie vor und diskutierte mit rund 80 Interessierten aus Wirtschaft, Politik und Ministerien. Minister Lies spannte den Bogen in der Diskussion über die drei Themenfelder Ökologie, Ökonomie und die Beteiligung der Bürger am Erfolg einer ökologisch orientierten sozialen Marktwirtschaft.
„Um die Wirtschaft wieder in Fahrt zu bringen, brauchen wir ein klimapolitisches Konjunkturprogramm. Wir haben jetzt die Chance unsere Wirtschaft langfristig neu auszurichten: nachhaltiger und klimafreundlicher. Zugleich müssen wir die Rahmenbedingungen verbessern, um auch langfristig Investitionen in Klima- und Umweltschutz anzuregen“, so Minister Lies.
Als Beispiel nannte Lies eine dauerhafte Senkung der EEG-Umlage auf zwei Cent, um den weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien wirtschaftlich zu machen und die Akzeptanz in der Bevölkerung zu steigern. „Öl und Gas sind so günstig geworden, dass sich Investitionen in Klimaschutz kaum noch rechnen. Hier müssen wir dringend gegensteuern“, erklärte der Umweltminister.
Viele Teilnehmer der Diskussion wollten wissen, welche Perspektiven Lies für den Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft in Norddeutschland sieht, also für die Produktion und Nutzung von Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird. „Ohne grünen Wasserstoff kann die Energiewende nicht gelingen“, stellte Lies klar und forderte Quotenregelungen, etwa zur Beimischung klimaneutral hergestellter synthetischer Kraftstoffe im Flugverkehr, um einen Markt für grünen Wasserstoff zu etablieren. Bei den Anwendungsszenarien sprach sich der Minister für mehr Mut und Tempo aus: „Die Zeit der kleinteiligen Labore ist vorbei, wir brauchen industrielle Großanwendungen für grünen Wasserstoff“.
„Konjunkturprogramme müssen schnell und zielgerichtet wirken, aber auch kompatibel zu längerfristigen Zielen sein“, meinte Björn Schaeper, IHKN-Sprecher Umwelt, der die Veranstaltung moderierte. Jede Maßnahme sollte daraufhin geprüft werden, ob sie der Wirtschaft auch dauerhaft zu mehr Flexibilität, Innovationskraft und Resilienz gegenüber Krisen verhilft. „Daher werden wir die Landesregierung bei der Entwicklung und Umsetzung einer Doppelstrategie für Wachstum und Klimaschutz auch weiterhin konstruktiv begleiten“, so Schaeper.
„Die rege Diskussion im heutigen IHKN Dialog.digital hat uns erneut gezeigt, dass das direkte Gespräch zwischen Wirtschaft, Politik und Ministerien – und sei es digital – für alle Seiten wertvoll ist“, resümiert IHKN-Hauptgeschäftsführer Hendrik Schmitt abschließend.
Quelle: Pressemeldung IHK Niedersachsen (IHKN)
– Die Industrie- und Handelskammern in Niedersachsen –