Welchen Kompressor braucht man für eine Lackierpistole?
Eine gute Lackierung hängt von vielen Faktoren ab. Neben Erfahrung, Feingefühl und Fachwissen spielt die verwendete Technik eine entscheidende Rolle. Im professionellen Bereich wird heutzutage hauptsächlich mit Roboteranlagen lackiert, welche über Industrie-Kompressoren versorgt werden. Kompressoren dieser Art erzeugen einen konstant hohen Druck und Volumenstrom. Weiter wird die Luft mehrfach vorgereinigt, sodass auch die Luftqualität optimal für eine Lackierung geeignet ist.
Im privaten Umfeld lässt sich dies nicht oder nur schwer umsetzen. Allerdings ist es auch hier wichtig, die Rahmenbedingungen für eine gute Lackierung einzuhalten und einen Kompressor anzuschaffen, der diese erfüllt.
Wichtige Begriffe in der Drucklufttechnik
Wie eingangs erwähnt spielt in erster Linie der Volumenstrom, das Druckvermögen sowie die Reinheit der Luft eine entscheidende Rolle. Der Volumenstrom beschreibt, wie viel Luft pro Minute fließt und wird oftmals auch als Abgabeleistung bezeichnet. Diese darf nicht mit der Ansaugleistung verwechselt werden. Oftmals wird mit der Ansaugleistung geworben, da diese immer höher als die Abgabeleistung ist. Die Ansaugleistung ist aber irrelevant, da nur die Abgabeleistung die Lackierpistole effektiv mit Druckluft versorgt.
Das Druckvermögen beschreibt den maximalen Druck des Kompressors.
Bei der Reinheit der Luft geht es um öl- und feuchtigkeitsfreie Luft, die idealerweise über einen Luftfilter von Staub befreit wird.
Luft aus Kompressoren für den Hausgebrauch beinhaltet immer eine gewisse Menge Feuchtigkeit und Öl. Die Feuchtigkeit resultiert aus Kondensationseffekten im Kesselinneren. Da die meisten Kompressoren ölgeschmiert sind, enthält die Druckluft auch Öl aus der Schmierung des Geräts. Beides sind Einflussgrößen, die für eine einwandfreie Lackierung unbedingt vermieden werden müssen.
Welche Rahmenbedingungen muss ein geeigneter Kompressor erfüllen?
Der übliche Druck fürs Lackieren spielt sich im Bereich von 2,5 – 6 Bar ab. Um das konstant leisten zu können sollte der Kompressor einen Maximaldruck von 8 Bar erreichen können.
Der Volumenstrom, also die reine Abgabeleistung des Kompressors, sollte dabei nicht weniger als 200l/min betragen, ideal sind um die 300l/min. Ein Druckminderer zum Einstellen des Arbeitsdruckes ist ebenso Pflicht wie ein Druckkessel, der die Druckluft puffert. Der Kesselinhalt des Kompressors sollte dabei mindestens 50l betragen. So kann die Druckversorgung weitestgehend auf einem Niveau gehalten werden, ohne dass Ein- und Ausschalteffekte des Kompressors sich direkt auf den Lackierprozess auswirken.
Neben diesen Faktoren muss auch sichergestellt sein, dass der Kompressor möglichst reine Luft liefert. Dazu sollte ein Wasser- und Ölabscheider im Versorgungskreis installiert sein. Ist dieser nicht vorhanden, hat das äußerst negative Auswirkungen auf die Lackierung.
Wenn ölfreie Kompressoren eingesetzt werden, kann theoretisch auf den Ölabscheider verzichtet werden. Zu beachten ist jedoch, dass auch die Umgebungsluft meistens Öl enthält. Weiter hat ein Lackierprozess einen hohen Luftbedarf, der Kompressor muss also entsprechend standhaft sein. Ölfreie Kompressoren sind primär für den kurzzeitigen Einsatz gedacht und sind für den dauerhaften, langanhaltenden Betrieb nicht geeignet.
Fazit
Eine gute Lackierung bedarf neben dem berühmten Knowhow auch Technik, die dafür geeignet ist. Neben einer qualitativ hochwertigen Lackierpistole spielt der Kompressor als Versorgungsaggregat eine entscheidende Rolle. Werden die im Text genannten Faktoren nicht erfüllt, kann kein gutes Lackierergebnis erreicht werden. Im Allgemeinen ist zu empfehlen, einen qualitativ hochwertigen Kompressor zu beschaffen. Die Vorgabewerte sollten erfüllt, besser überschritten werden. Speziell der Druckluftkessel kann nicht groß genug sein da er maßgeblich für eine konstante Druckluftversorgung relevant ist. Zu bedenken ist immer: Die Konstanz und Reinheit der Druckluftversorgung ist neben Druckluftpistole und eingesetztem Lack das entscheidende Merkmal.
