Agile Projektentwicklung mit Scrum

Agile Projektentwicklung mit Scrum

Agile Projektentwicklung mit Scrum

Die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen zählt zu den Königsdisziplinen im unternehmerischen Kontext. Häufig sehen sich Projekte jedoch mit dem Problem konfrontiert, dass ihre Planung komplex ist und die Zielsetzung nur schwer eingehalten werden kann. Eine alternative Herangehensweise bietet Scrum. Diese berücksichtigt eine hohe Flexibilität und Freiheit während eines Entwicklungsprozesses und setzt auf Transparenz, Vertrauen und Erfahrung statt klassische Hierarchie-Strukturen. Dieser Beitrag erklärt, durch welche Kernmerkmale sich Scrum auszeichnet und wie ein Entwicklungsprozess nach diesem Prinzip abläuft.

Was ist Scrum?

Der Begriff “Scrum” kommt aus dem englischen Rugby-Vokabular und meint dort ein angeordnetes Gedränge. Im Kontext der Projektentwicklung bezieht sich die Metapher auf das Zusammenkommen und enge Zusammenarbeiten des zuständigen Entwicklungsteams.

Ursprünglich entwickelt wurde das Scrum-Prinzip im Bereich der Softwareentwicklung. Es stammt aus den 1990er Jahren und wird seitdem erfolgreich auf die verschiedensten Bereiche unternehmerischer Entwicklungsprozesse übertragen.

Bei Scrum geht es im Kern darum, dem zuständigen Entwicklungsteam bei seiner Arbeit ausreichend Freiheit zu geben, damit sie das gemeinsam gesetzte Ziel nach ihrer Methode erreichen können. Scrum setzt auf die Erfahrung und die Kreativität des Teams, ermöglicht dabei mithilfe von Vertrauen Flexibilität und stellt aber über regelmäßige Meetings sicher, dass das Ziel nicht aus den Augen verloren wird. Aufgrund dieser Eigenschaften beschreibt sich Scrum als agiles Rahmenwerk bzw. Framework.

Die drei Rollen von Scrum erklärt

Um eine erfolgreiche Projektentwicklung sicherzustellen, kennt Scrum drei Rollen, die jeweils spezifische Aufgaben übernehmen.

Als erstes ist der Product Owner zu unterscheiden. Dieser ist, wie der Name schon vermuten lässt, Inhaber und Verantwortlicher für das zu entwickelnde Produkt. Der Product Owner ist dabei nicht als klassische Chef-Rolle zu verstehen, der Angestellte delegiert und ihnen Aufgaben zuweist. Eben dies ist ein Alleinstellungsmerkmal von Scrum. Der Product Owner ist dafür zuständig, seine Erwartungen an das Produkt zu definieren und Meilensteine bei der Entwicklung zu priorisieren und festzulegen. Dafür hält er etwa Rücksprachen mit Stakeholdern, also etwa mit Kunden, Lieferanten oder Geldgebern.

Die Umsetzung liegt dann beim Entwicklungsteam. Das Team hält Rücksprache mit dem Product Owner über die Umsetzbarkeit und teilt Arbeitsschritte in kleinere Einheiten ein. Es agiert möglichst unabhängig und ist in der Produktentwicklung weitestgehend frei. Ein Team umfasst bestenfalls Spezialisten aus unterschiedlichen Fachgebieten, die gemeinsam auch interdisziplinäre Anforderungen erfüllen müssen, also fachfremd arbeiten.

Zuletzt gibt es noch den Scrum Master. Dieser fungiert quasi als Schiedsrichter und Lehrer für Team und Product Owner. Insbesondere, wenn ein Betrieb neu mit dem Scrum-Prinzip vertraut wird, sorgt der Scrum Master für eine fachgerechte Einführung und Einhaltung der Regeln und jeweiligen Verantwortlichkeiten. Um sich für diese Rolle zu qualifizieren, empfiehlt sich der Erwerb einer Scrum Master Zertifizierung, damit die Prozesse rund um Scrum adäquat erlernt und angewendet werden.

Ablauf und Ereignisse

Zu den Kernelementen von Scrum zählen nicht nur die obigen Rollen, sondern im Besonderen auch ihre Zusammenarbeit während des Arbeitsprozesses. Das Scrum-Prinzip arbeitet mittels zeitlich begrenzter Entwicklungsphasen, während derer ein Team an einem Produkt arbeitet und am Ende seine Ergebnisse präsentiert. Diese Arbeitsphase nennt sich Sprint. Ein Sprint ist dabei selbst in verschiedene Phasen zu teilen.

Am Anfang steht die Planung. Hierbei wird etwa das sogenannte Sprintziel festgelegt und ein detaillierter Plan über die Vorgehensweise erstellt, die beispielsweise einzelne Arbeitsschritte definiert. Dies erfolgt über das Entwicklungsteam, das nach Bedarf Rücksprache mit dem Product Owner hält.

Wenn der Sprint startet, beginnt die zwei- bis vierwöchige Entwicklungsphase. Hier gibt es tägliche Meetings des Teams, genannt Daily Scrum. Dort besprechen die Mitglieder, was sie am vergangenen Tag erarbeitet haben, was sie nun tun werden und auf welche Hindernisse sie gestoßen sind. Dies dient vorwiegend dem Informationsaustausch, um einen gemeinsamen Überblick zu schaffen.

Am Ende des Sprints erfolgt das Review. Dann präsentiert das Team seine Ergebnisse, tauscht sich untereinander aus und bekommt Feedback vom Product Owner und den Kunden. Zuletzt schließt die Sprint-Retrospektive, bei welcher das vergangene Vorgehen evaluiert wird und Maßnahmen für Verbesserungen des nächsten Sprints besprochen werden.