Nachhaltige Geldanlage – Fair anlegen

Nachhaltige Geldanlage

Unser Gastartikel: Nachhaltige Geldanlage – Fair anlegen

Nachhaltige Geldanlagen – geht das? Die gute Nachricht gleich zu Anfang: Es geht! Jeder kann heutzutage sein Geld so anlegen, dass eine ansprechende Rendite erzielt und zugleich ökologische und sozial-ethische Aspekte umfassend berücksichtigt werden. Fest steht inzwischen, dass nachhaltige Geldanlagen mindestens die gleiche Rendite erwirtschaften wie konventionelle.

Einige Studien legen zudem nahe, dass sie sich sogar etwas besser rentieren bzw. ein leicht geringeres Risiko aufweisen. Da sie aber in jedem Fall eine Mehrrendite für Umwelt- und soziale Belange mitbringen, eignen sie sich hervorragend für einen zukunftsträchtigen Umgang mit den eigenen Finanzen.

 

Glaubwürdige Anlagelösungen

Glaubwürdige Anlagelösungen lassen sich dabei mithilfe von spezialisierten Beratern deutlich von weniger klaren Lösungen unterscheiden. Ratinginstitute wie oekom reasearch oder imug liefern Rohdaten, indem sie Unternehmen und auch Staaten auf ihre Nachhaltigkeit hin überprüfen. Ihre Nachhaltigkeitsratings sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil für die Entwicklung entsprechender Anlagelösungen geworden.

Für die Untersuchung von Unternehmen ziehen sie Daten von Kunden, Lieferanten, Gewerkschaften, Wettbewerbern, Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen sowie Branchenverbänden und Forschungsinstituten heran. Dazu befragen sie das Unternehmen selbst, analysieren das Management, die Produkte des Unternehmens und die quantitativen Kennzahlen.

So wird sichergestellt, dass Umwelt- und Sozialmaßnahmen mit dem Kerngeschäft verbunden und keine Parallel- oder Korrekturmaßnahmen sind. Wenn das Geschäftsmodell in Gänze aus Nachhaltigkeitssicht überdacht und weiterentwickelt worden ist, sind die Chancen groß, dass das entsprechende Unternehmen zum Zielinvestment für Nachhaltigkeitsanleger wird.

 

Nachhaltigkeitskriterien – wichtiges Indiz für die finanzielle Solidität von Staaten

Ähnlich sieht die Analyse bei Staaten aus. Menschen- und Arbeitsrechte, Umwelt- und Sozialpolitik sowie Kategorien wie Chancengleichheit von Geschlechtern und Ethnien, Bildungs- und Gesundheitssystem aber auch Energieverbrauch und Recyclingquote werden betrachtet, um festzustellen, in welche Staatsanleihen Nachhaltigkeitsanleger investieren können.

Die Ratingspezialisten von der imug haben hier 2007 vorgeführt, wie eine solche Analyse risikomindernd wirken kann. Aufgrund der Verletzung diverser sozial-ethischer und ökologischer Kriterien haben sie damals von einer Investition in griechische Staatsanleihen abgeraten – rechtzeitig vor den schwierigen Jahren, die Griechenland dann erleben musste. Und nicht zuletzt bewiesen, dass Nachhaltigkeitskriterien ein wichtiges Indiz auch für die finanzielle Solidität von Staaten sind.

Die wesentlichen Anlageklassen – Staatsanleihen und damit der Zinsmarkt sowie Unternehmensbeteiligungen und Aktien – sind somit nachhaltig abbildbar.

Im nächsten Schritt ist es dann an Versicherern, Kapitalanlagegesellschaften und Banken, aus diesen Ergebnissen fertige Anlagelösungen zu entwickeln. Vom Banksparplan über die Altersvorsorge und Riesterrente bis hin zu Investmentfonds und Direktinvestitionen bietet sich für den Anleger eine umfassende Palette für seine Ansprüche.

Dabei kann er selber definieren, was er auf jeden Fall nicht möchte – mithilfe sogenannter Negativkriterien. So lassen sich z.B. Atomenergie, Rüstung/Kriegswaffen, Kinderarbeit, grüne Gentechnik, Agrochemie, Nahrungsmittelspekulationen u.a. Dinge ausschließen.

Auf der anderen Seite können aber auch Positivkriterien für die Anlage bzw. Altersvorsorge definiert werden, und Anlagen in Ökoeffizienz, Stärkung von Recycling, erneuerbare Energien o.a. ausgewählt werden.

Wer seine Altersvorsorge nach Nachhaltigkeitskriterien angelegt wissen will, hat zum einen die Möglichkeit, durch spezielle Angebote klassische Rentenversicherungen mit Garantiezins zu besparen. Zum anderen bietet sich für längere Laufzeiten und ein entsprechendes Risikoprofil an, die Vorsorge in nachhaltige Renten- und Aktienfonds zu investieren. Und das in allen sogenannten Schichten der Altersvorsorge. Gleiches gilt auch für eine freie Vermögensanlage in Sparpläne oder Investmentfonds, die – abhängig von Risikoneigung und Anlagehorizont – z.B. um eine Investition in Wind-, Solar- und Wasserkraft ergänzt werden kann.

Geld an sich ist nicht ethisch oder ökologisch neutral. Mit jeder Kaufentscheidung stimmen wir darüber ab, wie wir in Zukunft leben wollen. Und jeder Geldschein ist dabei ein Wahlzettel. Neben Bio-Lebensmitteln, Ökostrom und fairer Kleidung kann heute auch die komplette Geldanlage und Altersvorsorge so gestaltet werden, dass zukünftige Generationen nicht unter heutigen Entscheidungen leiden.

 

Wir danken Henning Schmidt von Fairanlager.de  für diesen wunderbaren Gastartikel!