Bedeutung von Eigenkapital bei der Baufinanzierung
In den vergangenen Jahren haben mehr Bundesbürger eine Baufinanzierung in Anspruch genommen, als es zuvor der Fall war. Grund dafür sind vor allem die niedrigen Bauzinsen, sodass sich schlichtweg mehr Menschen die eigenen vier Wände leisten konnten. Eine häufige Frage in dem Zusammenhang ist – geht eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital ?
In 2019 ist die Tendenz allerdings leicht rückläufig, was neben den gestiegenen Immobilienpreise unter anderem ebenfalls an der größeren Bedeutung des Eigenkapitals liegt.
Banken legen großen Wert auf Eigenkapital bei der Baufinanzierung
Im Zuge einer Baufinanzierung prüfen die Banken stets zunächst, ob die Bonität des Kreditsuchenden ausreichend ist. Dazu werden insbesondere die folgenden Daten und Fakten herangezogen:
- Schufa-Auskunft
- Einkommen
- Sicherheiten
- Eigenkapital
Nur unter der Voraussetzung, dass kein negativer Eintrag in der Schufa besteht und ein regelmäßiges Einkommen vorhanden ist, ist überhaupt an die Aufnahme eines Immobilienkredites zu denken. Zudem ist bei einer Baufinanzierung die Grundschuld als Sicherheit obligatorisch.
In den letzten Jahren legen die Banken ferner großen Wert darauf, dass der Kunde Eigenkapital mit in die Baufinanzierung einbinden kann. Dies war keineswegs immer so, denn bis vor etwa fünf Jahren waren zahlreiche Banken auch zu einer sogenannten Vollfinanzierung bereit.
Das bedeutet, dass der gesamte Kaufpreis der Immobilie plus Kaufnebenkosten ohne vorhandenes Eigenkapital über einen Baukredit finanziert werden konnte. Heutzutage hingegen ist der Anteil der Kreditinstitute, die eine solche Vollfinanzierung durchführen, deutlich gesunken.
Welche Vorteile hat das Eigenkapital in der Immobilienfinanzierung?
Das Eigenkapital in der Baufinanzierung hat sowohl für Banken als auch für Kreditnehmer einige Vorteile. In erster Linie profitieren Kunden dabei von folgenden Faktoren:
- Stabilere Finanzierung
- Geringere monatliche Belastung
- Höhere Wahrscheinlichkeit der Kreditzusage
- Günstigere Bauzinsen
Der große Vorteil für den Kreditnehmer, wenn er Eigenkapital mit in die Immobilienfinanzierung einbinden kann, ist der günstigere Bauzins. Da die Bank bei vorhandenem Eigenkapital einen geringeren Anteil des Kaufpreises der Immobilie finanzieren muss, sinkt deren Risiko.
Daher vergeben die meisten Kreditinstitute ein Immobiliendarlehen zu günstigeren Konditionen, wenn eine bestimmte Eigenkapitalquote von beispielsweise mindestens 20 Prozent erreicht wird. Für den Kunden hat das Eigenkapital einen weiteren Vorteil, nämlich dass die finanzielle Belastung in Form der monatlichen Kreditrate sinkt (Quelle https://kreditwelt.at/baufinanzierung ).
Dies resultiert daraus, dass ein kleinerer Anteil des gesamten Finanzierungsbedarfs über einen Immobilienkredit abgedeckt werden muss. Insgesamt wird die Finanzierung durch Eigenkapital stabiler, was ein weiterer Vorteil ist.
Wie viel Eigenkapital fordern die Kreditgeber?
Eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital ist mittlerweile eher schwierig, weil die meisten Banken sogar eine bestimmte Mindesteigenkapitalquote fordern. Wie hoch diese Quote an Eigenkapital sein muss, hängt allerdings von der jeweiligen kreditgebenden Bank ab.
Manche Kreditinstitute geben sich mit einer Mindestquote von 15 Prozent zufrieden, während andere Bankinstitute mindestens einen Eigenkapitalanteil in Höhe von 20 oder 25 Prozent haben möchten.
Baufinanzierung ohne Eigenkapital – kann das funktionieren?
Die Baufinanzierung ohne Eigenkapital hat für Banken und Kunden Nachteile, wie Sie an den zuvor aufgeführten Vorteilen der Immobilienfinanzierung mit Eigenkapital nachvollziehen können. Trotzdem haben nicht alle Kreditsuchenden bereits Rücklagen oder Guthaben angesammelt, die als Eigenkapital mit in die Finanzierung fließen könnten. Daher stellt sich durchaus die berechtigte Frage, ob eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital überhaupt möglich ist?
Neben den bereits erwähnten Kreditinstituten, die eine Mindestquote an Eigenkapital fordern, gibt es auf der anderen Seite noch immer einige Banken, die auch bei fehlendem Eigenkapital eine Immobilienfinanzierung anbieten. In dem Fall handelt es sich um die zuvor bereits kurz erwähnte Vollfinanzierung.
Dann legen die Kreditinstitute allerdings auf die anderen Merkmale einen besonderen Wert, anhand derer die Bonität des Kunden eingeschätzt wird. Das bedeutet, dass Sie über ein gutes Einkommen verfügen sollten, sich natürlich kein negativer Eintrag in der Schufa befindet und zudem müssen Sie für den Immobilienkredit ausreichende Sicherheiten zur Verfügung stellen.
Unter diesen Voraussetzungen gibt es durchaus die Möglichkeit, eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital durchzuführen.
Eigenkapital nicht vorhanden? Dies verbessert Ihre Chancen
Falls Sie kein Eigenkapital in Form von Guthaben oder Wertpapierbeständen in die Baufinanzierung einbinden können, gibt es durchaus einige Möglichkeiten, wie Sie die Chance auf eine positive Kreditentscheidung seitens der Bank dennoch verbessern können. Möchten Sie kein Haus erwerben, sondern eine Immobilie bauen lassen, können Sie eventuell Eigenleistungen am Bau geltend machen.
Solche Eigenleistungen werden von den meisten Banken bis zu einem gewissen Betrag als Eigenkapital gewertet. Dadurch haben Sie die Chance, auch ohne echtes Eigenkapital in Form von Guthaben vielleicht eine Mindestquote, die von der Bank gefordert wird, durch Eigenleistungen am Bau erfüllen zu können.
Eine weitere Möglichkeit, die Chance auf eine positive Kreditentscheidung zu verbessern, ist das Stellen zusätzlicher Sicherheiten. Die Grundschuld wird meistens aufgrund der Beleihungswerte maximal zu 60 bis 80 Prozent als Sicherheit angesetzt. Dies bedeutet: Haben Sie einen Finanzierungsbedarf von beispielsweise 200.000 Euro, werden meistens durchschnittlich 140.000 Euro davon als gesichertes Darlehen vergeben.
Der Rest (im Beispiel 60.000 Euro) wäre ein Blankodarlehen und für die Bank daher mit einem höheren Risiko ausgestattet. Können Sie jedoch zusätzliche Sicherheiten bieten, beispielsweise die Abtretung einer Lebensversicherung, kann dies Ihre Chance auf die Kreditzusage erhöhen. In dem Zusammenhang könnte ebenfalls das Stellen eines Bürgen dazu beitragen, das fehlende Eigenkapital in gewisser Art und Weise zu kompensieren.
Fazit: Baufinanzierung ohne Eigenkapital möglich aber nachteilig
Grundsätzlich ist es auch in 2019 möglich, eine Baufinanzierung ohne Eigenkapital durchzuführen. Allerdings ist das Angebot der Banken in diesem Bereich deutlich eingeschränkter, als wenn Sie über Eigenkapital verfügen.
Zudem hat die Baufinanzierung ohne Eigenkapital Nachteile, insbesondere einen höheren Hypothekenzins und eine höhere monatliche Belastung. Wenn Sie also die Möglichkeit haben, sollten Sie bevorzugt Eigenkapital in die Immobilienfinanzierung einbinden.
