Verhandlungsergebnis bei FAUN Umwelttechnik über Solidartarifvertrag

Verhandlungsergebnis bei FAUN Umwelttechnik über Solidartarifvertrag

Seit Februar führte die IG Metall Bremen mit dem Unternehmen FAUN Umwelttechnik, einem Hersteller von Abfallsammelfahrzeugen in Osterholz-Scharmbeck, Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag. Die IG Metall Mitglieder hatten die Forderung gestellt, das Unternehmen wieder an den Flächentarifvertrag heranzuführen.

Im Zuge der Ausbreitung des Corona-Virus hat sich der Charakter dieser Verhandlungen verändert. Der Schwerpunkt lag nun auf der Bewältigung der aktuellen Situation des Unternehmens.

Gestern Nachmittag erreichte die IG Metall Bremen bei FAUN Umwelttechnik nun den Abschluss eines Solidar-Tarifvertrages, der sich an den neuen Krisen-Abschlüssen der Metall- und Elektroindustrie orientiert. Die laufende Tarifrunde wird auf den 01.01.2021 verschoben.

 

Der Tarifvertrag bei FAUN Umwelttechnik sieht folgende Punkte vor:

Betriebliche Fonds: Das Unternehmen zahlt 350,- € pro Beschäftigten (für Teilzeit und Azubis anteilig) in einen Fonds, aus dem per Betriebsvereinbarung das Geld verteilt werden kann, um besondere Härten (z.B. durch Kurzarbeit) zu mindern. Bleibt am Ende Geld aus dem Fond übrig, wird es zu gleichen Teilen an die Beschäftigten ausgeschüttet.

Kinderbetreuung: Hierfür sind bis zu 5 Tage bezahlte Freistellung zusätzlich möglich. Allerdings setzt das voraus, dass die Beschäftigte im Vorfeld eigene Möglichkeiten ausgeschöpft haben (z.B. die Entnahme von Resturlaub oder eigene Plusstunden).

Leiharbeitnehmer*innen: Die Zeit der Kurzarbeit bei FAUN Umwelttechnik wird nicht gegen die 36 Monate Einsatzzeit der Leiharbeitnehmer*innen gerechnet. Die Kolleg*innen können diese Zeit durch Stundenabbau, Urlaub oder – wenn der Verleihbetrieb dies organisiert – durch Kurzarbeit überbrücken.

Freiwillige Aufteilung der Sonderzahlungen: Ab Mai können Beschäftigte auf freiwilliger Basis, das tarifliche Urlaubs- und/oder Weihnachtsgeld auf den Monat umlegen. Damit würde sich das monatliche Entgelt und damit auch das Kurzarbeitergeld erhöhen.

Haustarifvertrag und Tarifrunde: Im Gegenzug für diese Regelungen wird der Haustarifvertrag wieder in Kraft gesetzt. Der Solidar-TV und der Haustarifvertrag laufen bis zum 31.12.2020 und treten dann wieder außer Kraft.

„Mit Blick auf die aktuellen Umstände ist das ein gutes Ergebnis. Es bringt für unsere Mitglieder Sicherheit in der Krise, das war unser vorrangiges Ziel“, so Bernd Rosenbaum, zweiter Bevollmächtigter und Verhandlungsführer der IG Metall Bremen. „Ebenfalls war uns wichtig, mit diesem Abschluss so nah wie möglich am Flächentarif zu bleiben. Auch das ist uns gelungen.“

Quelle: Pressemeldung IG Metall Bremen