IHK-Blitzumfrage: Unternehmen sehen Bürokratieabbau als wirksamstes Konjunkturprogramm an

IHK-Blitzumfrage: Unternehmen sehen Bürokratieabbau als wirksamstes Konjunkturprogramm an

IHK-Blitzumfrage: Unternehmen sehen Bürokratieabbau als wirksamstes Konjunkturprogramm an

Oldenburg. Quer durch alle Branchen wünschen sich die Unternehmen aus dem Oldenburger Land eine deutliche Entlastung von bürokratischen Regeln. Das ist aus ihrer Sicht das beste Konjunkturprogramm. Dies gaben über 58 Prozent der Unternehmen an, die von der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) in einer aktuellen Blitzumfrage befragt wurden. Beteiligt haben sich rund 450 Unternehmen.  Auf der Liste stehen auch der Ausbau der digitalen Infrastruktur (31 Prozent) und die Ausweitung des steuerlichen Verlustrücktrages (25 Prozent).

Im Vordergrund der bürokratischen Entlastungen stehen Steuervereinfachungen. So wünschen sich viele Betriebe einen einheitlichen Umsatzsteuersatz. Auch sollten die verminderten Umsatzsteuersätze von 5 und 16 Prozent aus Sicht vieler befragten Betriebe beibehalten werden – nicht nur als Konsumunterstützung, sondern auch, um nicht wieder einen enormen Aufwand für die Erhöhung betreiben zu müssen.

Für eine Ausweitung des steuerlichen Verlustrücktrages hatte sich zuletzt auch Franz Thole, Vorsitzender des Finanz- und Steuerausschusses der IHK, ausgesprochen. Betrieben solle es einfacher gemacht werden, im Falle von Verlusten diese mit Gewinnen aus den Vorjahren zu verrechnen. Die Maßnahme entlaste Unternehmen und sei für den Staat leicht umsetzbar.

„Der Staat kann mit einfachen und kostengünstigen Mitteln effektive Wachstumspolitik betreiben“, sagt Björn Schaeper, Geschäftsführer der IHK für den Bereich Wirtschaftspolitik. Dies zeige sich besonders deutlich beim Bürokratieabbau, der nicht nur kurzfristig für Entlastung sorge, sondern nachhaltig wirke.

In der Blitzumfrage zeigen sich die Auswirkungen des erneuten Teil-Lockdowns deutlich: Fast jeder zweite Befragte gibt einen Nachfragerückgang an, jeder dritte hat seinen Betrieb geschlossen – entweder aufgrund gesetzlicher Vorgaben (78 Prozent) oder wegen zu geringer Nachfrage (22 Prozent).

Das wirkt sich auf die Finanzlage der betroffenen Unternehmen aus. Insbesondere Einzelhandel, Gastgewerbe, Reisewirtschaft sowie Kultur- und Kreativwirtschaft melden Eigenkapitalrückgänge und Liquiditätsengpässe. Industrie, Baugewerbe und Großhandel sind hiervon nicht so oft betroffen. Immerhin: Für 40 Prozent der Befragten hat sich die Corona-Krise bisher nicht negativ auf die Finanzlage ausgewirkt.

47 Prozent der Betriebe nehmen staatliche Hilfsprogramme in Anspruch oder planen dies. Das sind hauptsächlich Kurzarbeitergeld, die Entschädigung für die vom November-Lockdown betroffenen Branchen („Novemberhilfe“), Sonderprogramme der KfW, Landesförderbanken, Bürgschaftsbanken sowie das Überbrückungsgeld II. Aber auch hier sind die bürokratischen Lasten erheblich. Die Unternehmen wünschen sich einen einfacheren Zugang zu den Hilfsmitteln und eine deutlich schnellere Auszahlung.

Um die Krise zu wirtschaftlich zu überstehen, ergreifen viele Unternehmen kostensenkende Maßnahmen. So geben 46 Prozent der Befragten an, Investitionen zu streichen oder zu verschieben – und wenn investiert wird, dann vor allem in Rationalisierung. „Aber Kostensenkungen allein helfen nicht weiter – Unternehmen finden auch kreative Lösungen, um der Krise aktiv zu begegnen“, sagt Schaeper. So werden vielfach Betriebsabläufe optimiert. 37 Prozent verstärken die Digitalisierung im Unternehmen. Fast jeder dritte Betrieb möchte seine Internetpräsenz ausbauen und versuchen, Kunden verstärkt online zu gewinnen. Letzteres gilt vor allem für Einzelhandel, Gesundheitswirtschaft sowie Kultur- und Kreativwirtschaft. Zudem setzen einige Unternehmen nun verstärkt auf die Nachhaltigkeit der Produkte, um neue Kundengruppen zu erschließen.

Teilgenommen haben rund 450 Unternehmen aus dem Oldenburger Land, darunter Gastgewerbe (23 Prozent), Dienstleistungen (20 Prozent), Einzelhandel mit Kfz-Handel (16 Prozent), Industrie (10 Prozent), Reisewirtschaft (8 Prozent), Großhandel (7 Prozent), Baugewerbe (5 Prozent) sowie Unternehmen aus der Verkehrswirtschaft, der Kulturwirtschaft, der Gesundheitswirtschaft sowie den Finanz- und Versicherungsdienstleistungen. 63 Prozent der Unternehmen haben 1 bis 19 Beschäftigte, 31 Prozent 20 bis 249 Beschäftigte, drei Prozent zwischen 250 und 499 Beschäftigte und drei Prozent über 500 Beschäftigte.

Quelle Pressemeldung von : IHk Oldenburg