Regionale Wirtschaft leidet massiv unter unkalkulierbaren Seefrachtraten

Regionale Wirtschaft leidet massiv unter unkalkulierbaren Seefrachtraten

Regionale Wirtschaft leidet massiv unter unkalkulierbaren Seefrachtraten

Oldenburg. Kurzfristig nach oben korrigierte Seefrachtraten, überraschend abgelehnte Frachtaufträge, verknappter Laderaum, fehlende Container, verzögerte Verladungen – mit diesen und anderen Unwägbarkeiten kämpft derzeit ein Großteil der Im- und besonders Exporteure im Oldenburger Land trotz langfristiger Verträge und Frühbucherrabatten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Blitzumfrage der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) bei auslandsaktiven Unternehmen aus der Region.

Von den 165 Teilnehmern der Umfrage geben mehr als 60 Prozent an, von der aktuellen Praxis der Reedereien stark bis sehr stark betroffen zu sein. Spediteure sind gezwungen, die Teuerungen an ihre Kunden weiter zu berechnen. Unkalkulierbare Frachtkosten und Liefertermine führen dadurch bei 80 Prozent zum Verlust der Wettbewerbsfähigkeit. Verzögerte Zulieferungen behindern zudem die Produktion.

„In der Vergangenheit habe ich so eine Situation noch nie erlebt, Preisschwankungen ja, aber nicht in diesem Ausmaß“, äußert ein betroffener Unternehmer in der anonym durchgeführten IHK-Umfrage.

Malte Smolna, Geschäftsführer der Cetex Rheinfaser GmbH aus Ganderkesee und Vorsitzender des IHK-Exportleiterkreises, fragt sich hingegen ganz offen, ob diese aktuell unkalkulierbaren Schwankungen tatsächlich nur auf Angebot und Nachfrage im internationalen Handel und auf die Corona-Krise zurückzuführen sind, wie die Reedereien bereits öffentlich verlauten ließen: „Wir müssen dringend auf eine Vertragssicherheit für unsere international aktiven Unternehmen hinarbeiten, damit den inzwischen wenigen Reedereien zumindest die Möglichkeit genommen wird, festvereinbarte Transportverträge einseitig zu brechen. Allein auf bessere Zeiten zu hoffen, bis sich die Lage nach Corona wieder normalisiert, wäre naiv. Gerade kleine und mittlere Unternehmen müssen auch in Krisenzeiten zuverlässig kalkulieren können“, so Smolna.

Die Folgen in der aktuellen Situation sind auf jeden Fall gravierend, zeigt die Umfrage. Das Verhältnis zu Kunden verschlechtere sich. Unsicherheit, Unglaubwürdigkeit und Unzuverlässigkeit sind Begriffe, mit denen die Betriebe im Oldenburger Land ihre aktuelle Lage in der Umfrage beschreiben. Auf betriebswirtschaftlicher Seite seien es vor allem die nicht kalkulierbaren Kosten, daraus resultierende Auftragsverluste, Konventionalstrafen, Preis- und Lieferprobleme, die bis hin zur Insolvenz führen könnten.

Aus Unternehmersicht könnten Änderungen im Vertragsrecht zu einer Bindung an die vereinbarten Verträge und Raten führen. Frachtraten sollten eine Verbindlichkeit von mindestens drei Monaten haben. Aber auch die Politik sehen manche in der Verantwortung.

Der Großteil der Umfrageteilnehmer fühlt sich laut der Umfrage den Reedereien derzeit aber hilflos ausgeliefert. Wer kann, nutzt jetzt vermehrt die Bahn.

Quelle Pressemeldung von  IHk Oldenburg