IHK-Fachausschuss Tourismus: Schnell verlässliche Öffnungsperspektive für Unternehmen schaffen

IHK-Fachausschuss Tourismus: Schnell verlässliche Öffnungsperspektive für Unternehmen schaffen

IHK-Fachausschuss Tourismus: Schnell verlässliche Öffnungsperspektive für Unternehmen schaffen  

„So schnell, wie der entscheidende Inzidenzwert im Rahmen der Ministerpräsidentenkonferenz von 50 auf 35 nach unten korrigiert wurde, so schnell muss die Politik auch für die Unternehmer verlässliche Perspektiven schaffen“, forderte Freiherr Friedhelm-Wilhelm von Landsberg-Velen, Vorsitzender des IHK-Fachausschusses Tourismus, anlässlich der jüngsten Sitzung des Gremiums, die aufgrund der aktuellen Situation als Videokonferenz stattfand.

Besonderes Anliegen war den Unternehmern der Entwurf des niedersächsischen Stufenplans 2.0. Statt der erhofften Öffnungsperspektive mit betrieblich umsetzbaren Lockerungen kritisiert das IHK-Gremium vor allem die Vorgaben anhand unterschiedlicher Inzidenzwerte und eines R-Wertes. Die Landtagsabgeordneten Martin Bäumer (CDU) und Frank Henning (SPD), die der Sitzung zugeschaltet waren, diskutierten mit dem IHK-Gremium über die dramatische Situation in der Branche, über verbindliche und planbare Perspektiven der Öffnung und die Investitionen, die Gastronomie, Hotellerie und Freizeitparks bereits in notwendige Hygienemaßnahmen getätigt haben.

„Die Tatsache, dass ein Hotel oder eine Gaststätte nicht einfach so von heute auf morgen wieder seine Türen öffnen kann, ist bei der Erstellung des Stufenplans völlig außer Acht gelassen worden“, kritisierte von Landsberg-Velen. Und weiter: „Für die Reaktivierung eines reinen Saisonbetriebes ist beispielsweise eine Vorlaufzeit von vier Wochen notwendig, für Hotels mindestens zehn Tage.“ Wolfgang Hackmann vom Parkhotel Meppen bezweifelte, dass sich die Politik den wirtschaftlichen Auswirkungen der verordneten Schließungen im vollen Ausmaß bewusst sei.

„Im Gegensatz zu den Hotels, die durch die Beherbergung von Geschäftsreisenden noch marginale Einnahmen erzielen, haben viele gastronomische Betriebe seit November schon keinen Cent mehr erwirtschaften können“, erklärte der Betreiber von sechs Hotels mit insgesamt 333 Zimmern. Für die Finanzierung eines dauerhaften Leerlaufs fehle vielen Betrieben aufgrund der verzögerten Auszahlungen der beantragten Hilfen die nötige Liquidität.

Auch andere Unternehmer der Branche sahen große Schwierigkeiten: „Mein Reservierungsbuch ist leer und mein Tagungsbuch ist ebenfalls ohne Buchungen: Die Gäste trauen sich nicht zu buchen, wenn es keine festen Datumsangaben für Lockerungen gibt!“, schilderte Birgit Surendorff vom Akzent Hotel Surendorff in Bramsche. Und das könne sie den Kunden nicht einmal verdenken, da der Stufenplan eine enorme Unsicherheit bei Unternehmen und Kunden gleichermaßen verursache.

„Es muss mehr für die Wirtschaft getan werden. Die Unternehmer müssen wieder Geschäfte machen dürfen“, erklärte der Glandorfer CDU-Landtagsabgeordnete Martin Bäumer. Der Osnabrücker SPD-Landtagsabgeordnete Frank Henning sah die Entscheidungen der Landesregierung stark von der öffentlichen Meinung geprägt und erläuterte, dass die Ziele des Gesundheitsschutzes und die Unterstützung der Wirtschaft als konträr betrachtet würden. Henning betonte: „Ich persönlich bin gegen die Einschränkungen im Tourismus. Gastronomie und Hotellerie sind als Infektionsherde gar nicht nachgewiesen.“ Die beiden Landtagsabgeordneten sagten zu, die Impulse aus der Diskussion mit den Ausschussmitgliedern innerhalb ihrer Fraktionen und gegenüber der Landesregierung zu vertreten. Sie wollen sich weiterhin für einen niedersächsischen Weg einsetzen, der den Gesundheitsschutz der Bevölkerung sicherstellt und gleichzeitig die unternehmerischen Interessen wahrt.

Ira Klusmann, Vienna Hotel Osnabrück, stellte klar: „Auch für unsere Branche steht selbstverständlich der Gesundheitsschutz an erster Stelle, sowohl für unsere Kunden als auch unsere Mitarbeiter. Gesundheitsschutz und Wiederaufnahme des Geschäftsbetriebs sind für uns zwei Seiten derselben Medaille.“ Insofern sprach sie sich für eine schnelle Wiedereröffnung unter Wahrung von bestehenden Hygienekonzepten aus.

„Der Stufenplan 2.0 ist ein wichtiger Schritt, aber noch keine gute Lösung für die Branche. Eine konkrete und planbare Öffnungsperspektive für die Branche bleibt vage. Bis Anfang März muss eine sichere und gerechte Öffnungsstrategie vorliegen. Die Unternehmer haben nach fast zwölf Monaten Corona-Pandemie eine faire Chance verdient“, erklärte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin für Standortentwicklung. Wenn weiterhin eine florierende Wirtschaft gewünscht sei, müsse jetzt alles getan werden, dass die Rahmenbedingungen dafür geschaffen würden.

Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Fachausschuss Tourismus trifft sich dreimal jährlich. Seit Beginn der Corona-Pademie im März 2020 hatten sie zusätzlich zu sechs Videokonferenzen getroffen. Seine Mitglieder tauschen sich regelmäßig mit Experten aus Politik, Verwaltung und Wissenschaft aus und erarbeiten Positionen für die IHK-Vollversammlung.

 

Quelle Pressemeldung von  Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim