Einzelhandel stellt sich der Digitalisierung

Einzelhandel stellt sich der Digitalisierung

Einzelhandel stellt sich der Digitalisierung

Nicht erst seit der Corona-Pandemie hat der Online-Konkurrenzdruck im Einzelhandel deutlich zugenommen. Die niedersächsischen Einzelhändlerinnen und Einzelhändler stellen sich dieser Herausforderung. Rund zwei Drittel der insgesamt 140 Teilnehmenden geben in einer Meinungsumfrage der IHK Niedersachsen an, seit der Pandemie mehr in digitale Aktivitäten investiert zu haben. „Die Corona-Pandemie hat viele Betriebe ermutigt, sehr viel direkter in den E-Commerce oder das Online-Marketing einzusteigen. Aus der Not wurden digitale Services und Geschäftsmodelle teilweise über Nacht aus- und aufgebaut. In diesem Zusammenhang haben sich Soziale Medien als verlässliche Marketing- und Verkaufsquelle im Einzelhandel erwiesen. Der Bekanntheitsgrad von unterstützenden Förderprogrammen ist jedoch noch ausbaufähig“, fasst IHKN-Präsident Uwe Goebel die Kernergebnisse der IHKN-Umfrage zusammen.

Fast alle Unternehmen, die sich an der Meinungsumfrage beteiligt haben, sind inhabergeführt und im stationären Handel verwurzelt. Das stationäre Ladengeschäft bleibt der wichtigste Vertriebskanal, 94 Prozent der Händlerinnen und Händler verkaufen ihre Produkte analog – verstärkt aber auch über digitale Kanäle. So haben 41 Prozent einen eigenen Online-Shop, 17 Prozent nutzen Plattformen wie Amazon oder Ebay. Jeder zehnte Betrieb setzt beim Absatz auf WhatsApp.

Wenn es darum geht, die digitale Sichtbarkeit des Unternehmens zu erhöhen oder mit dem Kunden zu kommunizieren, genießt die eigene Homepage einen sehr hohen Stellenwert. 91 Prozent der antwortenden Händler nutzen sie. Ebenfalls ein klassisches Instrument ist das E-Mail-Marketing. Allerdings informiert nur rund jeder Dritte via Newsletter über Neuigkeiten aus dem Unternehmen. Neben einem Google-MyBusiness-Eintrag (62 Prozent) sind die Social-Media-Kanäle Facebook (81 Prozent) und Instagram (73 Prozent) weit verbreitet. Das sei eine „erfreuliche Verdoppelung gegenüber dem letzten Jahr“, so IHKN-Handelssprecherin Kathrin Wiellowicz. In einer IHK-Umfrage im Herbst 2020 hatten lediglich 36 Prozent der Händlerinnen und Händler angegeben, dass sie Instagram nutzten. Die Nutzung von Facebook lag im vergangenen Jahr bei 68 Prozent, von Google MyBusiness bei 50 Prozent. Angesicht der Lockdown-Lockoff-Situation in den letzten Monaten verwundert diese Entwicklung nicht, so die IHKN.

Viele Unternehmen bewerten Digitalisierungsprozesse als zeit-, personal- und kostenintensiv. Dabei könnten Fördermittel hier Abhilfe schaffen. „Jedoch ist es wichtig, dass sich Förderprogramme durch einfache und schnelle Antrags- und Bewilligungsverfahren auszeichnen“, sagt IHKN-Präsident Goebel. Auch die Bekanntheit der Fördertöpfe sollte nach Ansicht der IHKN noch mehr gesteigert werden. „Es gibt viele gute Programme zur Unterstützung der Digitalisierung im Handel, wie zum Beispiel das 100-prozentige Zuschussprogramm ‚Digital aufgeLaden‘. Das Programm kommt im Handel sehr gut an, sollte aber noch zielgerichteter, insbesondere an die reinen stationären Händlerinnen und Händler, herangetragen werden“, ergänzt IHKN-Handelssprecherin Kathrin Wiellowicz.

Hemmnisse für eine weitergehende Digitalisierung sind nach Aussage der Händlerinnen und Händler außerdem rechtliche Unsicherheiten, wie Datenschutz und die Sorge vor Abmahnungen, sowie Anforderungen an die IT-Sicherheit.

Quelle Pressemeldung von  IHK Niedersachsen