Was man über die Ausbildung zum Zimmermann oder Dachdecker wissen sollte
„Handwerk hat goldenen Boden.“ Den Wahrheitsgehalt dieses alten Sprichworts erkennt jeder, der gute Handwerke zu schätzen weiß. Die Berufe des Zimmerers und Dachdeckers gehören in diese Goldklasse.
Zwei klassische Männerberufe
Bundesweit bilden Frauen als Dachdeckerinnen oder Zimmerinnen eine Minderheit im Vergleich zu den Männern. Beide Berufe stehen Frauen zwar offen, aber die meisten von ihnen bevorzugen andere Tätigkeitsfelder. Es braucht Muskelkraft zum Heben, Stemmen und Stoßen von Material. Das ist auch nichts für schwache Männer. Frühaufsteher sind im Vorteil, weil der Arbeitsbeginn vielerorts um 7 Uhr ist. Wind, Kälte und Nässe darf einen auf der Baustelle auch nicht zermürben. Wer an Höhenangst leidet muss sich definitiv einen anderen Job suchen. Zimmerer und Dachdecker sind talentiert in Mathematik und Physik. Das zeigt sich in ihrem handwerklichen Geschick zusammen mit der Begeisterung für allerlei Werkzeuge, technische Anwendungen und Maschinen.
Zimmerer oder Zimmermann?
Zwischen den Berufsbezeichnungen Zimmerer und Zimmermann gibt es keine handfesten Unterschiede. Sie benennen denselben Beruf. Je nach Region im deutschen Sprachraum ist der eine oder andere Begriff geläufiger. Die weibliche Berufsbezeichnung lautet Zimmerin beziehungsweise Zimmerfrau. Unter Zimmerfrau wird meist ein ganz anderer Beruf verstanden, nämlich den des Zimmermädchens.
Welche Anforderungen werden an Zimmerleute gestellt?
Die Begabungen und Talente, die jemand für diesen Beruf mitbringen sollte, sind klar. So ist es bei der Berufswahl einfach herauszufinden, ob das Zimmermannsfach wirklich passt. Die Liebe des Zimmerers zu Holz als Roh- und Werkstoff ist eine Selbstverständlichkeit. Ein gesunder und kräftiger Körper ohne Gebrechen ist, wie erwähnt, wichtig. Ein Zimmermann ist absolut schwindelfrei und trittsicher. Gute mathematische Fähigkeiten im Umgang mit Messen und Maßen sowie ein Interesse an physikalischen Gegebenheiten beim Konstruieren und Bauen sind wichtig. Auf charakterlicher Ebene gehören Zuverlässigkeit, Genauigkeit und Teamfähigkeit und in den Rucksack eines Zimmermanns.
Die Ausbildung zum Job mit Zukunft
Wer sich für diesen Zimmermannsberuf entscheidet, wählt einen guten Job. Er fußt auf alten Traditionen und wird auch künftig gefragt sein, selbst wenn die Wirtschaft mal schlechter läuft.
Die Ausbildungszeit dauert drei Jahre und wird mit einer Gesellenprüfung abgeschlossen. Üblicherweise erfolgt die Zimmermannslehre im dualen System in einem Meisterbetrieb und parallel dazu in der Berufsschule mit den Fächern Mathematik, Physik und Werken. Die Ausbildung kann auch auf schulischem Wege absolviert werden, wobei die praktische Erfahrung deutlich zu kurz kommt.
Arbeitszeit und Verdienst
Die Arbeitszeiten für minderjährig Auszubildende dürfen nicht höher als 40 Stunden pro Woche sein. Wer volljährig ist, darf 8 Stunden pro Tag und sechs Tage pro Woche arbeiten. Überzeit wird kompensiert. Übers Jahr gerechnet arbeiten Zimmerleute 40 Stunden pro Woche. Als Meister oder Inhaber eines Betriebs auch länger
Der Lohn von Auszubildenden beträgt im ersten Lehrjahr je nach Lehrbetrieb ca. 850 Euro, im zweiten Lehrjahr zwischen 1000 und 1230 Euro und im 3. Ausbildungsjahr zwischen 1210 und 1495 Euro. Zimmermannsgesellen verdienen je nach Berufserfahrung zwischen 2000 und 3500 Euro pro Monat. Ein Meister bringt es monatlich auf 4500 Euro.
Gefahren und Arbeitssicherheit im Zimmermannsberuf
Wie in allen Berufen gelten auch im Zimmermannsfach Vorschriften zur Arbeitssicherheit und Unfällen vorzubeugen. Es gehört zur Ausbildung, mögliche Gefahren, welche diese Berufsausübung mit sich bringt zu kennen und zu wissen, wie man sich dagegen schützen muss.
Stellenmarkt, Perspektiven und Weiterbildung
Zimmerleute sind überall in Deutschland gesuchte Fachkräfte. Auch im Ausland, wie etwa in der Schweiz sind sie sehr gesucht. Zimmerleute haben also rosige Perspektive. Außerdem stehen ihnen manch interessante Möglichkeit offen, sich weiterzubilden, ob zum Meister, Unternehmer oder Ingenieur.
Anforderungen an Dachdecker und Dachdeckerinnen
Das Anforderungsprofil für Dachdeckerleute ist dem des Zimmermanns sehr ähnlich. Man sollte wenigstens über einen Hauptschulabschluss oder höher verfügen. Körperliche Fitness und Schwindelfreiheit sind das A und O. Auch bei schlechtem Wetter arbeitet der Dachdecker draußen. Ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen verbunden mit dem Talent für Mathematik und Physik ist in diesem Beruf ebenfalls sehr wichtig. Genauso wie Zuverlässigkeit, Genauigkeit und die Fähigkeit, in einem Team zu arbeiten. Wer einen Dachdeckermeisterbetrieb finden will, wird es bei der Erfüllung dieser Voraussetzungen leicht haben.
Die Dachdecker-Ausbildung garantiert einen Job mit Zukunft
Selbstverständlich hat der Dachdecker in seinem Beruf eine gesicherte Zukunft. Denn Häuser werden immer gebaut, repariert oder renoviert.
Die Dachdeckerlehre dauert ebenfalls drei Jahre
Arbeitszeiten und Löhne für Dachdecker und Dachdeckerinnen
Es gilt auch in diesem Beruf die 40-Stundenwochen. Minderjährige Lehrlinge dürfen nicht mehr als 8 Stunden pro Tag und nicht mehr als fünf Tage pro Woche arbeiten. Je nach Auftragslage kann es auch im Dachdeckergewerbe zu Überstunden kommen, die in ruhigeren Zeiten abgebaut werden.
Eine Dachdeckerin oder ein Dachdecker sind im Winter nicht untätig. Je nach Witterung können vielleicht nicht alle sonst üblichen Außenarbeiten erledigt werden; doch bleibt genug anderes zu tun, das in Spitzenzeiten liegen geblieben ist.
Seit dem 1. Oktober 2022 werden Auszubildende wie folgt entlöhnt: 820,00 Euro im ersten Ausbildungsjahr, 990,00 Euro im zweiten und 1.260,00 Euro im dritten. Ab nächstem Oktober werden diese Vergütungen zwischen 40 und 60 Euro erhöht.
Die Löhne für Dachdeckergesellen liegt wiederum je nach Berufserfahrung und Betrieb zwischen 2200 und 3000 Euro. Die Meister verdienen noch etwas mehr im Monat.
Die Gefahren im Dachdeckerberuf und ihre Prävention
Dieser Beruf ist sicher einer der gefährlicheren Handwerkerberufe, wo ein Fehltritt schon reicht, um ihn mit dem Leben zu bezahlen. Daher hat hier die Arbeitssicherheit allerhöchste Priorität.
Stellensituation und Weiterbildungsmöglichkeiten
Auch Dachdeckerinnen und Dachdecker gehören zu den gesuchteren Fachkräften. Je nach Region ist der Mangel ausgeprägter als anderswo. Für manch einen lohnt sich auch der Blick über die Landesgrenze, um ein noch lukrativeres Stellenangebot zu finden.
Als Dachdecker sind mehrere Möglichkeiten vorhanden, um sich beruflich weiterzubilden und zu spezialisieren. Sei es in einem der vielen technischen Sparten, mit denen ein Dachdecker zu tun hat oder als Industriekletterer für anspruchsvolle Aufgaben in schwindelerregenden Höhen.
Zwei Handwerksberufe für Nachhaltigkeit
Beide Berufe werden stets gefragt sein. Holz als nachwachsender Rohstoff ist ein nachhaltiger Baustoff. Er wird für Neubauten und Renovationen alter Häuser gebraucht. Doch genauso ist der Dachdecker unverzichtbar. Sein Beruf ist vielfältig. Er verschalt, dämmt und deckt nicht nur Dächer, sondern baut Blitzschutzanlagen, Dachfenster, Solarstrompanels oder andere Dachinstallationen. In der Nordseegegend kann er sich in der Fachrichtung der Reetdachtechnik ausbilden lassen.