Die Bedeutung von Seecontainern und Kühlcontainern in der modernen Logistik
Wachsender Welthandel. Der Welthandel wächst und wächst. Schaut man sich die letzten 20 Jahre an, so hat sich der weltweite Handel in diesem Zeitraum mehr als verdoppelt. In einer zunehmenden globalisierten und vernetzten Welt ist dies auch kein Wunder: Schließlich möchten die meisten Händler nicht nur auf ihren Heimatmärkten Umsätze und Gewinne generieren, sondern Geschäfte rund um den gesamten Globus abwickeln.
Und auch Verbraucher aus allen Ländern der Erde sind sehr daran interessiert, beispielsweise Fernseher aus Südkorea oder Autos aus Deutschland zu bekommen. Ein Profiteur von dieser Entwicklung ist beispielsweise auch der Nordwesten Deutschlands, wo es mehrere Häfen gibt und viele Akteure aus der Logistik- und Transportbranche ansässig sind.
Der Seecontainer
Damit diese Waren von einem Ort an den anderen gelangen, werden sie zum größten Teil in Seecontainer gepackt, die verladen auf Schiffen und hinterher auf Lastwagen oder Zügen ihren Bestimmungsort erreichen. Trotz der Handelsstreitigkeiten, die derzeit von den USA mit verschiedenen Ländern geführt werden und diversen politischen und militärischen Unruhen in vielen Regionen der Welt, gehen Handelsexperten davon aus, dass sich der Welthandel auch in den kommenden Jahren noch weiter entwickeln wird.
Die wichtigsten Terminals in Europa
Hinter Rotterdam und Antwerpen besitzt Deutschland mit Hamburg und Bremerhaven das dritt- und viertgrößte Container-Terminal in Europa. In Hamburg wurden 2018 rund 8,7 TEU (Twenty Foot Equivalent Unit) an Containern umgeschlagen, in Bremerhaven waren es im gleichen Jahr etwa 5,5 Millionen TEU.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten ist auch der Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven inzwischen auf einem sehr guten Weg zu einem bedeutenden Umschlagsplatz für Seecontainer zu werden. Nach anfänglich nur 85.000 TEU im Jahr 2013 konnte 2018 im Jade-Weser-Port das bislang beste Ergebnis mit 655.790 TEU eingefahren werden.
Anfänge gehen in die 60er-Jahre zurück
Die ersten Container tauchten übrigens Mitte der 60er-Jahre auf, als der amerikanische Reeder und Transportunternehmer Malcolm McLean erstmals Waren in diesen Gefäßen transportieren ließ. Dies war eine Initialzündung, die das globale Logistikwesen revolutionieren sollte.
Mithilfe des Containers konnte der Umschlag zwischen Schiff, Lastwagen oder Bahn deutlich vereinfacht und eine Menge an Effektivität gewonnen werden. Als Folge konnten die Frachtkosten deutlich reduziert werden. Die Maße der Container sind abgesehen von ein paar Sondergrößen immer die gleichen. Die Breite liegt standardmäßig bei acht Fuß (2,4382 Meter), die Höhe bei acht Fuß und drei Zoll (2,59 Meter). Bei der Länge gibt es zwei wesentliche Größen: Zu einem 19 Fuß (6,058 Meter) und zum anderen 40 Fuß (12,192 Meter).
Die maximale Nutzlast pro Container liegt zwischen 21 und 28 Tonnen. Im europäischen Frachtverkehr spielen zudem auch noch Container, die die Bezeichnung PW (Pallet Wide) tragen, eine wichtige Rolle. Sie sind etwas breiter, und in ihnen lassen sich genau zwei Europaletten nebeneinander positionieren.
Der Kühlcontainer und andere Sonderformen
Neben den eben erwähnten Containern gibt es zudem noch ein paar Sonderformen an Containern in der weltweiten Logistik. Zu nennen sind hier vor allem der Kühlcontainer, der Tankcontainer, der Autocontainer, der Wohncontainer und der Container für lebende Tiere.
Die wichtigste Rolle unter diesen Sonderformen spielt für etwa den Jade-Weser-Port der Kühlcontainer, weil dort viele Lebensmittel umgeschlagen werden. Diese verfügen über spezielle Kühlaggregate, die die Temperatur innerhalb der Container konstant auf einem niedrigen Niveau halten.
34 Millionen Container im Einsatz
Aktuell befinden sich etwas mehr als 34 Millionen Container weltweit im Einsatz, doch ihr Bedarf wird weiter steigen. Auch die wichtigen Hafen- und Logistikstandorte im Nordwesten Deutschlands werden mit größter Wahrscheinlichkeit einen höheren Bedarf an Containern benötigen.
Vor allem dem Jade-Weser-Port wird ein weiter zunehmendes Wachstum prognostiziert, wofür der Hafen auch ausgelegt ist. Größtes Problem ist hier nach wie vor, dass die Hinterlandanbindungen noch nicht ausreichend ausgebaut sind, um optimal mit den angedachten Warenströmen fertig zu werden.
So besteht weiterhin Nachholbedarf bei einem umfangreichen Ausbau des Schienennetzes, und auch die angedachte Küstenautobahn, die den Nordwesten des Landes durchkreuzen soll, befindet sich noch immer im Planungsstadium.
Eine letzte Herausforderung, die ebenfalls nicht ungenannt bleiben soll, ist die zunehmende Digitalisierung, die auch in der Logistik immer mehr Einzug erhält. So gibt es derzeit beispielsweise ein Forschungsprojekt an der Universität Oldenburg, in dem erforscht wird, wie die vielen Frachtpapiere, die bislang in der Logistikbranche und im Transportwesen Standard sind, durch digitale Alternativen ersetzt werden können.
In jedem Fall befindet sich die nordwestdeutsche genau wie die weltweite Logistikbranche in einem Umbruch, und einige Veränderungen werden dort schon bald ¬Einzug erhalten. Der Seecontainer wird aber in jedem Fall bleiben.