Grünes Bitcoin-Mining – können Kryptowährungen nachhaltig sein?

Grünes Bitcoin-Mining - können Kryptowährungen nachhaltig sein?

Grünes Bitcoin-Mining – können Kryptowährungen nachhaltig sein?

Den weltweiten Impact von Bitcoin auf die Finanzwelt konnte niemand vorhersehen, den Impact auf die Umwelt hingegen schon. Kryptowährungen können echte Umweltsäue sein, aber es gibt auch Licht am Ende des Tunnels.

Ist Bitcoin umweltschädlich?

Können Sie sich an den großartigen Moment erinnern, als der Tesla-Gründer, SpaceX-Visionär und Tech-Milliardär Elon Musk verkündet hat, dass Tesla nun Bitcoin als Zahlungsmittel akzeptieren würde? Es war genau dieser Moment, in dem viele Freunde von Kryptowährungen endlich Licht am Ende des Tunnels sahen. Bitcoin würde endlich von einem Milliarden-Unternehmen als offizielles Zahlungsmittel toleriert werden. Doch die Freude hielt nicht lange an. Elon Musk, dessen Ziele sind unsere Welt zu transformieren und uns zu einer multiplanetaren Spezies zu machen, hat immer auch eine grüne Wende im Hinterkopf. Er will mit seinen Produkten möglichst nachhaltige und umweltfreundliche Alternativen bieten, die den Lebenskomfort der Konsumenten möglichst wenig einschränken. Da passte die Akzeptanz von Bitcoin nach kurzer Bedenkzeit offenbar nicht mehr ins Bild. Dies liegt vor allem daran, dass große Mengen an Energie gebraucht werden, um die Kryptowährung zu schürfen. Da diese Vorgänge häufig in Regionen passieren, die niedrige Energiekosten haben, wird die benötigte Energie in erster Linie durch das Verbrennen von Kohle erzeugt. Der so gewonnene Strom wird benötigt, um die enorme Rechenleistung zu ermöglichen, die zum Minen von Bitcoins nötig ist. Elon Musk erkannte den Widerspruch und legte das Projekt zunächst auf Eis.

Wie umweltschädlich sind Kryptowährungen?

Die schlechte Umweltbilanz von Bitcoin liegt in aller erster Linie in dem enormen Energieverbrauch der Rechner begründet, die die wertvolle Ressource schürfen. Die Universität Cambridge hat zusammen mit der IEA kürzlich eine Studie veröffentlicht, die sich mit dem Energiebedarf des Bitcoin-Mining beschäftigt. Demnach liegt der Stromverbrauch bei 141 Tetrawattstunden im Jahr. Zur besseren Einordnung kann man sich vorstellen, dass das etwa der Menge an Strom entspricht, die eine westliches Industrieland mit rund 20 Millionen Einwohnern jährlich benötigt. Wir sprechen also von rund 0,5 % des gesamten weltweiten Energiebedarfs, der zum jetzigen Zeitpunkt für das Mining aufgewendet wird. Das sind Zahlen, die die Nutzung von Kryptowährungen im Allgemeinen in einem anderen Licht erscheinen lassen.
Für die erschreckend schlechte Umweltbilanz von Bitcoin ist aber viel weniger die Höhe des Energiebedarfs verantwortlich als vielmehr die Frage, wie dieser Strom gewonnen wird. Die genannte Studie kommt zu dem Ergebnis, dass 70 % der Bitcoins in China geschürft werden. China nutzt zur Energiegewinnung in erster Linie Kohle, was dem Bitcoin einen CO2 Fußabdruck beschert, „der sich gewaschen hat“. Jede einzelne Bitcoin-Transaktion emittiert demnach 428 kg CO2. Wir reden dementsprechend von jährlichen Emissionen von rund 22 Millionen Tonnen des Klimagases.

Warum ist der Energiebedarf von Bitcoin so hoch?

Der sowieso schon enorme Energieverbrauch der Kryptowährung steigt immer weiter an. Der Grund für den Energiedurst des digitalen Goldes liegt in einer simplen Tatsache begründet. Für jeden geschürften Bitcoin ist eine gewisse Rechenleistung nötig. Der Vorgang des Minings ist nämlich nichts anderes als das Lösen komplexer Rechenaufgaben. Waren dafür anfangs gängige PCs ausreichend, wird aufgrund der Architektur der Blockchain mit jeder Transaktion und jedem zusätzlichen Bitcoin die zu lösende Aufgabe immer komplexer. Komplexere Aufgaben benötigen mehr Rechenleistung und diese benötigt mehr Energie. Das dieser Methode der Absicherung der Blockchain zugrunde liegende Prinzip nennt sich Proof-of-Work. Inzwischen sind besonders in China riesige Serverfarmen damit beschäftigt, rund um die Uhr nach der wertvollen digitalen Ressource zu schürfen. Zu dem Stromverbrauch der Rechner an sich kommt dann auch noch die dringend notwendige Kühlung der Prozessoren.

Gibt es umweltfreundliche Kryptowährungen?

Wie bereits beschrieben basieren viele Kryptowährungen und so auch mit dem Bitcoin die prominenteste unter ihnen auf dem Proof-of-Work Prinzip, welches Unmengen an Energie benötigt. Würden diese aus erneuerbaren Quellen bezogen, wäre das Problem weniger dringlich. Dies ist aber nicht der Fall und wird aller Wahrscheinlichkeit nach in absehbarer Zeit nicht der Fall sein.
Eine Alternative zum PoW ist das Proof-of-Stake Prinzip. Hierbei handelt es sich um ein Konsensprinzip, dass das Schürfen überflüssig macht und die Rechenvorgänge deutlich reduziert. Damit wird auch der Energiebedarf von digitalen Währungen, die das PoS-Prinzip nutzen, deutlich geringer. So verbraucht NANO nur 0,000112 kWh pro Transaktion. Bitcoin im Vergleich benötigt 1,544 kWh. Weitere eher sparsame Kryptowährungen sind:

– NANO
– Cardano
– Stellar
– IOTA
– EOS
– Ripple
– Algorand

Modelle wie etwa Solarcoin gehen den Umweltschutz noch offensiver an. So bekommen Nutzer für jede von ihnen selbst erzeugte Megawattstunde Solarenergie einen SolarCoin. Das System ist zwar noch nicht ausgereift, aber der Ansatz ist lobenswert, so der Pressesprecher der Kryptobörse Bitvavo

Kryptowährungen sind inzwischen Teil des Alltags vieler Menschen auf der ganzen Welt. Selbst einige Staaten gestatten mittlerweile Bitcoins als Zahlungsmittel. Die erschreckende Umweltbilanz sollte allen Befürwortern jedoch zu denken geben. Solange nicht garantiert ist, dass nur nachhaltig erzeugte Energie zum Schürfen verwendet wird, kann man eine verstärkte Nutzung keinesfalls befürworten. Die Alternativen zum Kaufen Bitcoin, deren Bilanz ein wenig vielversprechender sind, geben zumindest Hoffnung, dass es über kurz oder lang auch alltagstaugliche grüne Kryptowährungen geben wird.