Weight Watchers und Co. verlieren an Gewicht

Weight Watchers und Co. verlieren an Gewicht

Weight Watchers und Co. verlieren an Gewicht

Endlich die Traumfigur erreichen – das hat sich Umfragen zufolge auch 2020 wieder jeder dritte Deutsche vorgenommen. Klingt eigentlich nach optimalen Voraussetzungen für Unternehmen, die mit Vorsätzen dieser Art Geld verdienen. Doch trotz gleichbleibendem Interesse an der perfekten Bikinifigur sinken seit einigen Jahren die Umsätze in der deutschen Abnehm-Industrie.

Exemplarisch für die Schwäche der Branche steht der bekannte Diät-Konzern Weight Watchers. Während das Unternehmen in Deutschland 2012 noch Einnahmen von 74 Millionen verzeichnen konnte, belief sich der Umsatz 2016 lediglich auf 56 Millionen. Immer weniger Menschen setzen also offenbar auf regelmäßige Wiegetage und Essen nach Punkteplan.

 

Potenzieller Kundenstamm wächst

Dabei mangelt es nicht an potenziellen Kunden: fast zwei von drei Männern in Deutschland sind Erhebungen des Statistischen Bundesamtes zufolge übergewichtig. Bei den Frauen ist es sogar jede zweite. Glaubt man aktuellen Studien von Ernährungsinstituten und Pharmakonzernen, werden wir in den kommenden Jahren sogar noch dicker.

Ernährungswissenschaftler Uwe Knop überrascht das gegenwärtige Schwächeln der konventionellen Abnehm-Industrie nicht. Er sieht eine ganz klare Ursache für die sinkende Beliebtheit gängiger Diät-Konzepte: „Diäten wirken einfach nicht.“ Und das hätten mittlerweile auch die Kunden gemerkt. Hungern ohne Sinn und Verstand führe meist nur kurzfristig zum Ziel: „Nach zwei, drei Diäten werden die meisten sogar noch fetter.“ Menschen, die Gewicht verlieren wollen, setzen heutzutage deswegen lieber auf Methoden zur langfristigen Ernährungsumstellung, zum Beispiel durch das Intervallfasten.

 

Influencer als Konkurrenz zu traditionellen Anbietern

Und noch ein anderes Phänomen macht der konventionellen Diät-Branche zu schaffen: Immer mehr Ernährungs- und Fitness-Influencer geben ihre Tipps auf sozialen Netzwerken wie Instagram und YouTube weiter. Durch realistische Erfahrungsberichte vom eigenen Kampf mit den Pfunden wirken sie meist authentischer als Schwergewichte der Schlankheits-Industrie.

Vor allem auf YouTube findet sich eine schier unüberschaubare Zahl minutenlanger Videos, in denen den Zuschauern Workout- und Ernährungspläne detailliert vorgestellt werden – und das kostenlos. Das Problem an der Sache? Viele der Influencer haben keine ernährungswissenschaftliche Ausbildung, die Abnehm-Empfehlungen werden also ungeprüft veröffentlicht. Häufig enthalten die Videos Fehlinformationen, die im schlimmsten Fall gefährlich werden können. Knop empfiehlt deshalb allen, die gesund an Gewicht verlieren wollen, sich weder an YouTuber noch teure Diät-Konzerne zu wenden, sondern an Profis – ausgebildete Ernährungsberater.