Brexit – Vorerst viel Frustration bei Firmen

Brexit - Vorerst viel Frustration bei Firmen

Brexit – Vorerst viel Frustration bei Firmen

Oldenburg. Nach dem Austritt Großbritanniens aus der EU zum Jahreswechsel ruckelt es bereits stark beim grenzüberschreitenden Warenverkehr zwischen dem Kontinent und der Insel. Das zeigen die Beratungsgespräche, die die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer (IHK) mit Unternehmen führt. Und das zeigen auch Trendergebnisse der noch laufenden Umfrage „Going International 2021“ aller deutschen Industrie- und Handelskammern. Demnach bewerten 60 Prozent der befragten deutschen Unternehmen ihr Auslandsgeschäft mit dem Vereinigten Königreich als schlecht. 57 Prozent gehen von einer weiteren Verschlechterung in diesem Jahr aus. Zudem berichten 75 Prozent von Zollbürokratie und 58 Prozent von Logistikproblemen. 42 Prozent gehen von mittelfristig sinkenden Exporten in das Vereinigte Königreich aus.

„Die Befürchtung, dass besonders die im Drittlandgeschäft unerfahrenen Unternehmen mit den Folgen des Brexits zu kämpfen haben, hat sich bewahrheitet“, sagt Beate Wilke, Zollexpertin der Oldenburgischen IHK. „Wenn ich als Unternehmer noch keine Kenntnis habe von Erfordernissen wie Im- und Exportverzollung, Präferenzrecht oder Grenzabfertigung, dann können die neuen Herausforderungen wirklich frustrieren. So erleben wir es derzeit täglich in Kontakt mit Firmen.“ Für viele sei Großbritannien jetzt der erste Drittlandspartner. Diese Unternehmen könnten daher nicht auf Erfahrungen mit anderen Ländern außerhalb der EU zurückgreifen. Vieles müsse nachgefragt werden, alles dauere für die Betriebe im Englandgeschäft länger und sei immer noch von Unsicherheit geprägt.
„Wir erwarten aber, dass die Geschäfte mit Großbritannien nach diesem holprigen Start mittelfristig in ruhigeres Fahrwasser kommen und sich die Geschäftserwartungen unserer Unternehmen bereits nächstes Jahr wieder aufhellen werden, wenn sich die neuen Abläufe eingespielt haben“, sagt Wilke. „Besser wäre es natürlich gewesen, wenn der Brexit nie vollzogen worden wäre.“

Quelle Pressemeldung von  Oldenburgische Industrie- und Handelskammer