Bekommen in Zukunft nur noch nachhaltige Unternehmen gutes Personal?
„Nachhaltigkeit ist keine bloße Modeerscheinung, sondern ein Konzept, das unsere Art zu leben und zu wirtschaften zukunftsfähig macht“, erklärte IHK-Vizepräsident Axel Mauersberger anlässlich des digitalen IHK-Mittagsgespräches mit Ernst Schwanhold, Geschäftsführender Gesellschafter der cyclos future GmbH in Osnabrück, und Samuil Simeonov, Senior Consultant Nachhaltigkeit & Corporate Responsibility bei cyclos.
Mauersberger erläuterte, dass die IHK ihre Mitgliedsunternehmen bei diesem Thema seit mehreren Jahren vielfältig unterstütze. Die zunehmende Bedeutung dieses Themas zeige sich auch darin, dass der Entwurf des neuen IHK-Gesetzes ausdrücklich vorsehe, dass die IHKs für die Wahrung von Anstand und Sitte der ehrbaren Kaufleute, einschließlich deren sozialer und gesellschaftlicher Verantwortung, zu wirken hätten. Vor diesem Hintergrund plane die IHK aktuell die Einrichtung eines neuen Netzwerks zum Thema „Gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen“, in dem sich Vertreter regionaler Betriebe hierzu austauschen könnten.
In seiner Einführung in das Thema sah Ernst Schwanhold die Nachhaltigkeit als einen integralen Bestandteil der Unternehmensphilosophie. „Das muss in jeden einzelnen Kopf des Unternehmens hineingebracht werden“, betonte der ehemalige SPD-Politiker. Für große Unternehmen sei die im Jahr 2017 vom Gesetzgeber eingeführte Nachhaltigkeitsberichterstattung inzwischen selbstverständlich. Für kleinere Unternehmen sei sie eine gute Chance, sich im Wettbewerb abzuheben und sich bei den eigenen Kunden als verlässlicher Partner zu zeigen. Zudem spiele Nachhaltigkeit für Arbeitnehmer eine zunehmend wichtige Rolle bei der Wahl des Arbeitgebers.
Samuil Simeonov bezeichnete nachhaltiges Wirtschaften neben der Digitalisierung als das Treiberthema der Zukunft. Grundlage seiner Ausführungen war eine aktuelle Studie der cyclos future GmbH zur Nachhaltigkeitskommunikation in der Wirtschaftsregion. Untersucht wurde dabei, ob und wie die Unternehmen auf ihren Internetseiten über Nachhaltigkeit kommunizierten. Dabei spielte die Auffindbarkeit von Informationen eine wichtige Rolle. Wurden diese binnen 30 Sekunden nicht gefunden, galten sie als nicht vorhanden.
Große Unternehmen sind den Ergebnissen der Studie zufolge sowohl bei der Nachhaltigkeitsleistung als auch bei der Nachhaltigkeitskommunikation deutlich aktiver als kleine Unternehmen. Unter den verschiedenen Branchen von Maschinenbau, über Transport- und Logistikgewerbe, hin zum Handel, zeigt sich die Ernährungswirtschaft bei der Nachhaltigkeitskommunikation als führend. Zwei Drittel der 250 untersuchten Unternehmen kommunizieren über Nachhaltigkeit. Fast die Hälfte dieser Unternehmen berichten über Umweltthemen, aber nur 16 % über Marktaspekte. Sogar weniger als 10 % der untersuchten Unternehmen kommunizieren ihre CO2-Werte und nur 9 % haben einen Nachhaltigkeitsbericht.
Auch wenn die Studie eine Momentaufnahme sei, werde das Handlungspotenzial klar. Simeonov betonte, dass Nachhaltigkeit – auch durch gesetzliche Anforderungen für mehr Transparenz und tatsächliches Handeln – für die Zukunft vieler Unternehmen entscheidend
Quelle Pressemeldung von Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim