Schlüsseldienst: So wird man nicht abgezockt
Wer sich ausgesperrt hat und keine Möglichkeit sieht, selbst in die Wohnung oder das Haus zu gelangen, ruft meist einen Schlüsseldienst, der die Tür wieder öffnet. Nach der Erleichterung über den erneuten Zugang kommt nicht selten die Ernüchterung, wenn einem die Rechnung hierfür präsentiert wird, denn nicht alle Schlüsselnotdienste arbeiten seriös.
Schwarze Schafe nutzen die Not der Ausgesperrten aus
In nahezu allen Branchen, ebenso bei den Schlüsseldiensten, gibt es zweifelhafte Firmen, die ihre Dienstleistungen zu überhöhten Preisen anbieten oder unnötige Arbeiten durchführen. Insbesondere Menschen, die sich in Notsituationen befinden, werden auf diese Weise abgezockt.
Derartige Schlüsselnotdienste erheben oft horrende Anfahrtskosten oder tauschen ein Türschloss aus, obwohl dies bei einer Tür, die bloß zugefallen ist, nicht notwendig ist. Ein erstes Alarmzeichen für dubiose Machenschaften ist bereits beim Telefonat mit dem Schlüsseldienst zu bemerken, falls sich dieser beispielsweise nach Schilderung der Situation weigert, die auszuführende Tätigkeit zu beziffern.
Unseriöse Schlüsselnotdienste erkennen
Um im Notfall nicht auf einen zweifelhaften Schlossdienst hereinzufallen, empfiehlt es sich, bereits im Vorfeld einen entsprechenden Betrieb zu suchen und dessen Nummer im Handy einzuspeichern. Sowohl bei der vorsorglichen Recherche als auch bei akuter Zwangslage sind folgende Punkte zu beachten:
Ortsansässige Schlüsseldienste auswählen
Hohe Anfahrtskosten werden vermieden, wenn ein Schlüsselnotdienst aus der nahen Umgebung mit der Türöffnung beauftragt wird. Sucht man per Gelbe Seiten oder Google, ist es ratsam, nicht auf Tiefpreis-Anbieter hereinzufallen, da hier oftmals versteckte Kosten auf einem zukommen. Zudem verbirgt sich hinter mancher örtlichen Telefonnummer in Wahrheit ein Callcenter, von dem aus ein Helfer aus weiterer Entfernung ausrückt. Neben den Kosten wird so gleichzeitig die Wartezeit erhöht, bis der Monteur vor Ort ist. Ein seriöser Schlüsseldienst aus Aschaffenburg beispielsweise steht in der Regel innerhalb von 10 bis 60 Minuten an der zu öffnenden Tür. Gibt der angerufene Notdienst weder Informationen über die Anfahrtskosten noch zur Wartezeit, ist eine andere Firma zu beauftragen.
Bei der Recherche ist auf folgende Dinge zu achten:
- Bewertungen des ausgewählten Unternehmens, möglichst auf mehreren Portalen, einsehen
- Impressum der Internetpräsenz nach Firmeninhaber und Sitz durchsuchen
- Schlüsseldienste mit Privatadressen meiden, Ladengeschäfte bevorzugen, da sich Ersatzteile schnell besorgen lassen
- vertrauenswürdige Firmen veröffentlichen Preislisten
- nicht auf Dumpingpreise hereinfallen
- Schlüsselnotdienste mit Zertifikat und geschultem Personal bevorzugen
Telefonat beim Notdienst mit Zeugen führen
Wird der Schlüsseldienst angerufen, ist es ratsam, dass andere Personen das komplette Gespräch mithören, um im Zweifelsfall als Zuhörer zu fungieren, der vorherige Absprachen bezeugt. Damit der Schlossdienst eine möglich genaue Aussage zu den entstehenden Kosten geben kann, sind folgende Angaben während des Telefonats anzugeben beziehungsweise zu erfragen:
- Um welche Türart handelt es sich genau?
- Ist die Tür lediglich zugefallen oder abgeschlossen?
- Steckt gegebenenfalls ein abgebrochener Schlüssel im Schloss?
- Welche Arbeiten sind vom Schlüsselnotdienst durchzuführen?
- Wie hoch sind die zu erwartenden Kosten und sind etwaige Zuschläge, beispielsweise für das Wochenende, nachts oder Feier- und Sonntage, schon inbegriffen?
- Welche Wartezeit muss eingeplant werden, bis jemand vor Ort ist?
Unnötige Arbeiten ablehnen und Preisabsprache einhalten
Wenn der Schlüsseldienst mit dem Öffnen der Tür begonnen hat, ist darauf zu achten, dass nur notwendige Tätigkeiten durchgeführt werden. Ist eine Wohnungstür beispielsweise nur durch einen Windstoß zugefallen, muss das Türschloss nicht aufgebohrt und ausgetauscht werden. In solch einem Fall ist der Dienstleister sofort darauf hinzuweisen, dass er unsinnige Arbeiten zu unterlassen hat.
Wurde im Vorfeld ein Komplettpreis vereinbart, muss sich der Monteur daran halten und darf keinen wesentlich höheren Preis verlangen, wenn die tatsächliche Situation der geschilderten Lage entspricht.
