Wer benötigt eine LEI-Nummer und warum?

Wer benötigt eine LEI-Nummer und warum?

Wer benötigt eine LEI-Nummer und warum?

Die Bankenkrise 2008 ist den meisten noch in lebhafter Erinnerung. Erlitt doch das weltweite Finanzsystem nach dem Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers einen Kollaps, bei dem Milliardenwerte verbrannt wurden. Daraufhin führte der federführende Financial Stability Board den LEI (Legal Entity Identifier) ein. Dieser Code muss von jeder Kapitalgesellschaft, die mit Wertpapieren handeln möchte, seit 2018 verpflichtend beantragt werden. Was hat es damit auf sich?

Was wird unter LEI verstanden?

Der LEI ist ein 20-stelliger Code, der jedem Rechtsträger individuell zugeteilt wird. Er ermöglicht es, jede im Wertpapierhandel tätige juristische Person auf internationaler Ebene zu identifizieren. Die Einsicht in den LEI-Datenbestand ist öffentlich und jedermann zugänglich. Ziel der Einführung war es, für mehr Transparenz auf den Kapitalmärkten zu sorgen. LEI soll Verschleierungen und Missbrauch verhindern, damit sich die Verwerfungen von 2008 nicht mehr wiederholen.

Wer benötigt einen LEI?

Bis 2018 war der LEI nur für einen überschaubaren Kreis von Akteuren am Finanzmarkt verpflichtend. Erst mit dem Inkrafttreten der Verordnung der Finanzinstrumente MiFIR (Markets in Financial Instruments Regulation) zusammen mit MiFID II (Markets in Financial Instruments Directive) am 03.01.2018 muss der LEI innerhalb der EU (Europäische Gemeinschaft) von allen Teilnehmern des Finanzmarkts beantragt werden.

Dabei handelt es sich um Unternehmen, Banken, Vereine und Versicherungen, deren Geschäftsmodell den Handel mit Wertpapieren und Finanztransaktionen beinhaltet. Auch Privatpersonen, die aus steuerlichen Gründen eine Vermögensverwaltungsgesellschaft eröffnen, werden dann als juristische Person verpflichtet, eine LEI anzufordern.

Wer tiefer in die Materie eindringen will, dem stellt die Deutsche LEI hier mehr Informationen zur Verfügung.

Wo kann der LEI beantragt werden?

Das globale System, welches die Vergabe von LEIs regelt, ist in drei verschiedene Sektoren unterteilt.

  • GLEIF (Global Legal Entity Identifier Foundation): Die Dachorganisation mit Sitz in Basel wurde vom Financial Stability Board zur Entwicklung und Administration des LEI-Systems gegründet. GLEIF ist eine Non-Profit-Organisation.
  • LOU (Local Operating Unit): Insgesamt gibt es weltweit etwa 30 dieser von der GLEIF akkreditierten Organisationen. LOUs können LEIs eigenständig ausstellen. Ihre Hauptaufgabe ist jedoch das Sammeln von Daten und Informationen über die betreffenden Unternehmen. Zudem müssen sie diese Daten bei den lokalen Registrierungsstellen überprüfen.
  • LEI-Registrierungsvermittler: Diese Ebene wurde 2017 von der GLEIF eingeführt, um die Beantragung eines LEI zu vereinfachen und zu beschleunigen. Die Vermittler übertragen die Unternehmensdaten an die zuständige LOU. Hiesige Unternehmen beantragen ihren Ident-Code am besten bei einem nationalen Vermittler wie der Deutschen LEI.

LEI – wie geht die Beantragung vor sich?

Die Beantragung eines LEI kann komplett auf elektronischem Wege durchgeführt werden. Bis zur Vergabe müssen folgende Schritte durchlaufen werden:

LEI beantragen

Die initiale Beantragung wird auf der Webseite des ausgewählten Registrierungsvermittlers vorgenommen. Dazu müssen die folgenden Informationen bereitstehen:

  • Name und Geschäftsadresse des zu registrierenden Unternehmens
  • Informationen zum Antragsteller
  • Handelsregisternummer

Der LEI muss jährlich neu beantragt werden. Die Vermittler bieten in der Regel an, diese Aufgabe für 5 Jahre zu übernehmen, damit sich der Kunde nicht mehr darum kümmern muss.

Vollmacht, Rechnung und Bestätigungen

Der Vermittler antwortet mit einer E-Mail, die eine Bestätigung und eine Rechnung enthält, die sofort bezahlt werden sollte. Zudem wird dem Unternehmen eine Vollmacht zugesandt, die unterschrieben werden muss. Die Unterschrift kann händisch oder elektronisch erfolgen. Die Vollmacht und der Rechnungsbeleg werden an den Vermittler zurückgesandt. Zur Beschleunigung des Prozesses ist es ratsam, einen Auszug des Handelsregisters anzuhängen.

Der Antragsteller muss nachweisen, dass er berechtigt ist, den LEI im Namen seines Unternehmens zu beantragen. Dafür ist eine Kopie des Gesellschaftsvertrags ausreichend, der die Geschäftsführerbestellung beinhaltet. Alternativ reicht eine Kopie des Anstellungsvertrags als Geschäftsführer aus. Nach etwa 1 bis 2 Werktagen wird der LEI per E-Mail übermittelt.

Mit welchen Kosten ist zu rechnen?

Die Preise für die Beantragung eines LEI belaufen sich je nach Registrierungsvermittler auf etwa 80 bis 90 Euro. Wer sich für eine fünfjährige Registrierung entscheidet, muss mit etwa 300 Euro für den Gesamtzeitraum rechnen.