Warum die großen Tech-Konzerne auf Live-Sport schielen

Warum die großen Tech-Konzerne auf Live-Sport schielen

Warum die großen Tech-Konzerne auf Live-Sport schielen

Egal, ob Sie sich im Emsland oder einem anderen Ort in Deutschland aufhalten: Um Sport live zu sehen, benötigen Sie gemeinhin exakt die gleichen technischen Voraussetzungen in Form eines TV, internetfähigen Endgerätes bzw. Pay-TV-Abos. Während Wettbewerbe wie Champions League und Bundesliga lange Zeit nur bei Sky zu sehen waren, spielen mittlerweile andere finanzstarke Unternehmen mit. Dank großer Tech-Konzerne könnte sich die Zahl in Zukunft weiter erhöhen.

Auf Musik und Einzelhandel folgt Livesport

Mehr als ein Jahrzehnt ist es mittlerweile her, dass Apple die Musikindustrie und Amazon den Einzelhandel in aller Welt auf den Kopf stellten. Ihre Services sorgten dafür, dass eine zunehmende Zentralisierung auf die beiden Großkonzerne der Tech-Industrie stattfand. Der nächste Schritt für beide scheint bereits länger festzustehen. Denn immer mehr geraten die Übertragungsrechte im Sport in den Mittelpunkt. Schon jetzt darf Amazon mit seinem Streamingdienst jeden Champions-League-Spieltag am Dienstagabend ein Topspiel auswählen, um dieses in Deutschland exklusiv live zu zeigen.

Der Grund für das Interesse an Topsport ist offensichtlich. Denn zum einen steigt das Interesse an den beliebtesten Sportarten immer weiter an. Eine Analyse von Daten auf Google Trends zeigt, dass Fußball das mit Abstand größte Interesse an Livestreams hervorruft. Weitere beliebte Sportarten wie Tennis, Darts und Eishockey folgen unmittelbar dahinter. Insbesondere bei wichtigen Turnieren ist ein Anstieg der Suchanfragen festzustellen. Das gilt beispielsweise bei Fußball-Welt- und Europameisterschaften.

Zum anderen ist die Akzeptanz von Sport im Livestream statt im linearen TV in den letzten Jahren immer weiter angestiegen. Das hat nicht nur mit der immer umfangreicheren Nutzung des mobilen Internets zu tun, sondern auch damit, dass in einem Großteil der deutschen Wohnzimmer mittlerweile Smart-TVs zu finden sind. Apps wie jene von DAZN, Sky oder Amazon Prime sind hier in wenigen Klicks herunterladbar und führen dementsprechend dazu, dass alle übertragenen Live-Spiele problemlos mitverfolgt werden können.

Das spricht für die Tech-Giganten

Im Wettbieten um Livesport-Rechte haben die Tech-Giganten einen entscheidenden Vorteil gegenüber Platzhirschen wie Sky. Denn während Sky jeden Cent einzeln umdrehen muss, haben Amazon, Apple und Co. übertrieben ausgedrückt endlose finanzielle Mittel zur Verfügung. Besonders weit fortgeschritten ist der Prozess bereits in den Vereinigten Staaten, Heimat der beiden Konzerne. Dort verhandelt man um die Übertragungsrechte von der National Football League, Major League Baseball, Formel 1 und College Football.

Insbesondere die lukrativen NFL-Rechte haben es Apple und Amazon angetan. Sie würden gerne DirecTV beim Angebot des „Sunday Ticket“ ersetzen. Dieses Rechtepaket möchte die besten American-Football-Liga der Welt für 2,5 Milliarden US-Dollar pro Jahr verkaufen. Aktuell werden mit dem Paket noch 1,5 Milliarden US-Dollar eingenommen – 1 Milliarde weniger als vermutlich in Zukunft. Dass die Marke erreicht wird, bezweifelt im Grunde niemand. Schließlich hat sich auch Google nun in den Bieterkampf eingeschaltet und würde gerne auf YouTube übertragen.

Dazu kommt das allgemeine Technologiewissen, das für die bekannten US-Konzerne spricht. Denn während DAZN zu seinen Anfangszeiten riesige technische Probleme hatte und die zum Teil noch heute nicht gelöst hat, bot Amazon bei Prime Video Champions-League-Übertragungen ohne jegliche Schwierigkeiten. Entsprechend wird es bei künftigen Vergaben auch auf das Ego der jeweiligen Unternehmen ankommen, die sich gegenseitig ausstechen wollen. Die Geldbeutel der Ligen und Verbände werden sich freuen.