Bettensteuer und Tourismusabgabe gefährden die Erholung der Branche

Bettensteuer und Tourismusabgabe gefährden die Erholung der Branche

Bettensteuer und Tourismusabgabe gefährden die Erholung der Branche    

Steigende Energie- und Rohstoffpreise sowie wachsender Arbeitskräftemangel sind die größten Herausforderungen, mit denen Betriebe in der Tourismusbranche aktuell zu kämpfen haben – und das nach zwei Jahren mit massiven Umsatzeinbrüchen infolge der Pandemie. „Mehrkosten durch steigende Preise können oft nicht vollständig weitergegeben werden, denn auch unsere Gäste sind durch Preissteigerungen und Inflation belastet. Diskussionen über Bettensteuer oder Tourismusabgabe kommen absolut zur Unzeit. Sie verunsichern die Branche und gefährden so dringend benötigte Investitionen. Von der Politik wünschen wir Unternehmer uns hier deutlich mehr Sensibilität“, erklärte der Vorsitzende Wolfgang Hackmann in der Sitzung des IHK-Fachausschusses Tourismus in Meppen. Er vertritt die Region zugleich im DIHK-Tourismusausschuss in Berlin.

IHK in Weser Ems

Besonders ärgerlich sei, dass die Einnahmen einer Tourismusabgabe nicht zwingend in die Verbesserung touristischer Angebote vor Ort investiert würden, sondern in den allgemeinen Haushalt fließen könnten, so Hackmann. Die Ausschussmitglieder forderten daher dringend ein Umdenken der Politik, die zusätzlichen finanziellen Belastungen gerade in der jetzigen Situation eine klare Absage erteilen sollte.

Themen der Sitzung waren zudem die Trends und Chancen für Hotelbetreiber in der Region. Detlef Jarosch, Senior Consultant der PROJECT M GmbH aus Hamburg, präsentierte dazu die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Branche. Bestandsbetrieben aus der Tourismusregion riet der Experte zur Entwicklung einer Profilierung: „Erfolgsfaktor ist mehr denn je, das Besondere Ihres Standortes herauszuarbeiten und ein möglichst individuelles Angebot für Ihre Zielgruppen zu schaffen. Neue Hotelprojekte sollten danach bewertet werden, ob sie dazu beitragen, die Attraktivität eines Standortes zu erhöhen und neue Zielgruppen anzusprechen. Extrem preisaggressive Anbieter passen oft nicht in das Gesamtangebot. Sie können den Wettbewerbsdruck so stark erhöhen, dass erhaltenswerte, regionsspezifische Angebote durch sie gefährdet werden“, so Jarosch.

Während andernorts Hotelprojekte in den vergangenen zwei Jahren gestoppt oder gestrichen wurden, hielten mutige Unternehmer aus der Region an ihren Projekten fest. Sie investierten trotz aller Widrigkeiten weiter und trugen so zu einer attraktiven Tourismusregion bei. Einzelne Ausschussmitglieder berichteten in diesem Zusammenhang allerdings von längst geplanten Erweiterungen, die sie aufgrund langer Genehmigungszeiten bisher nicht realisieren konnten. „Politik und Verwaltung haben es in der Hand, die Betriebe aktiv zu unterstützen, indem sie Genehmigungsverfahren beschleunigen und vereinfachen. Von einem guten Miteinander vor Ort profitieren Wirtschaft und Kommune gleichermaßen. Dafür gibt es viele gute Beispiele in unserer Region“, erklärte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung.

Eine weitere, enorme Herausforderung für die Betriebe ist der wachsende Arbeitskräftemangel. Anastasija Daut, IHK-Projektkoordinatorin Ukraine, stellte in der Sitzung Chancen durch Ausbildung und berufliche Anerkennung für Ukrainer und den deutschen Arbeitsmarkt vor. Sie steht Unternehmen aller Branchen seit August 2022 beratend zur Seite.

Der aus ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern bestehende IHK-Fachausschuss Tourismus tagte im Ende 2022 neu eröffneten Vier-Sterne-Hotel Via Plaza in Meppen. Es war die erste Sitzung im laufenden Jahr.

Pressemeldung von  Industrie- und Handelskammer Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim