IHK: Regionale Wirtschaft tritt auf der Stelle

IHK: Regionale Wirtschaft tritt auf der Stelle

IHK: Regionale Wirtschaft tritt auf der Stelle

Oldenburg. Zinsanstieg, hoher Inflationsdruck und drohende zusätzliche Belastungen beeinträchtigen weiterhin die wirtschaftliche Entwicklung im Oldenburger Land. Die Lage wird derzeit von jeweils 22 Prozent der Befragten als gut oder als schlecht beurteilt und damit merklich zurückhaltender als im Vorquartal, als der Saldo noch bei fast plus acht Punkten stand. Die Geschäftserwartungen hingegen verbessern sich. Das ist das Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) für das erste Quartal 2023, an der sich über 250 Betriebe beteiligt haben. Der IHK-Konjunkturklimaindex, das wirtschaftliche Stimmungsbarometer unserer Region, steigt leicht um über fünf Zähler auf 85,4 Punkte (Vorquartal: 79,9 Punkte).

„Die regionale Wirtschaft tritt derzeit auf der Stelle“, so das Resümee von Björn Schaeper, IHK-Geschäftsführer für Wirtschaftspolitik. Vor allem energieintensive Industrieunternehmen wie Hersteller von Papier- und Pappwaren sowie von Glaswaren sind deutlich unzufriedener als im Vorquartal. Beton- und Zementhersteller spüren die schwache Nachfrage nach Bauleistungen. Die Ernährungswirtschaft merkt den Rückgang des Fleischkonsums. Das Verkehrsgewerbe verzeichnet rückläufige Transportleistungen bei gleichzeitig steigenden Kosten.

Einzel- sowie Großhandel melden eine anhaltend angespannte Lage. Inflation und gestiegene Zinsen sorgen für eine zurückhaltende Nachfrage. Zufriedener als im Vorquartal zeigt sich das Dienstleistungsgewerbe. Hier bewertet mittlerweile ein Drittel die Lage als gut, nur noch knapp sechs Prozent als bezeichnen sie als schlecht.

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„Die Geschäftserwartungen sind insgesamt das zweite Mal in Folge gestiegen“, sagt der IHK-Geschäftsführer. Der Preisdruck hat für viele Betriebe spürbar nachgelassen. Gleichwohl bleiben die Herausforderungen groß. Sorgen bereiten vor allem der Industrie die angekündigte Verschärfung des Gebäude-Energie-Gesetzes sowie das geplante neue Energieeffizienzgesetz. Eine nachhaltige Erholung ist noch nicht in Sicht, der Ausblick bleibt daher von einiger Skepsis geprägt.

Bis auf das Verkehrsgewerbe erwarten alle Branchen eine moderate wirtschaftliche Belebung, allerdings von einem niedrigen Niveau aus. Die Investitionsneigung bleibt schwach ausgeprägt, Beschäftigungszuwächse wird es der Umfrage zufolge nur vereinzelt geben.

Branchenergebnisse

Der Auftragsbestand der Industrieunternehmen hat sich gegenüber dem Vorquartal verschlechtert. Der Bestand wird von knapp der Hälfte der Befragten als ausreichend, aber von mehr als einem Drittel als zu klein bezeichnet. Das Exportgeschäft wird sich den Erwartungen zufolge nur leicht verbessern.

Noch zehrt die Bauindustrie von ihrem Auftragsbestand. Doch die Auftragsreichweite nimmt kontinuierlich ab. Betrug sie im Vorjahresvergleich noch überwiegend vier und mehr Monate, so sind es derzeit nur noch zwei bis drei Monate. Neue Aufträge kommen nur zögerlich.

Der Einzelhandel bekommt die Konsumzurückhaltung der Verbraucher infolge der hohen Inflation deutlich zu spüren. Fast jeder zweite Befragte im stationären Handel beklagt Umsatzrückgänge. Da die Kosten steigen, hat sich die Ertragslage verschlechtert.

Die Großhändler melden eine anhaltend angespannte Lage. Der Binnen- sowie der Im- und Exportgroßhandel blicken eher skeptisch auf die weitere Konjunkturentwicklung. Vor allem die hohe Inflation und die steigenden Zinsen belasten diesen Wirtschaftszweig.

Sowohl das Beförderungsvolumen als auch der Umsatz im Transport- und Logistikgewerbe entwickelten sich schlechter als im Vorquartal und im Vergleich zum ersten Quartal 2022. Die Branche sieht sich insbesondere mit einem Fahrermangel sowie steigenden Arbeitskosten konfrontiert. Der Ausblick bleibt getrübt.

Die aktuelle Geschäftslage hat sich bei den Dienstleistungsunternehmen weiter erholt. Besonders gute Zahlen melden die Unternehmen aus der Public-Relations- und Unternehmensberatung. Der Blick auf die nächsten Monate bleibt trotz gestiegener Zuversicht insgesamt skeptisch.

Pressemeldung von  IHK Oldenburg