IHK: Chancen auf einen milden Abschwung sind gestiegen

IHK: Chancen auf einen milden Abschwung sind gestiegen
Bild: IHK Oldenburg

IHK: Chancen auf einen milden Abschwung sind gestiegen

Oldenburg. Die oldenburgische Wirtschaft dürfte in den kommenden Monaten keinen schweren Einbruch erleben, wie er noch im dritten Quartal befürchtet wurde. Denn die Geschäftserwartungen haben sich zum Jahresende deutlich aufgehellt. Damit sind die Chancen auf einen milden Abschwung gestiegen. Das ist sind Ergebnisse der jüngsten Konjunkturumfrage der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer (IHK) für das vierte Quartal 2022, an der sich über 300 Betriebe beteiligt haben. Der IHK-Konjunkturklimaindex, das wirtschaftliche Stimmungsbarometer unserer Region, steigt um über 22 Zähler auf 79,9 Punkte (Vorquartal: 58,3 Punkte).

„Die Gasversorgung scheint über den Winter gesichert zu sein“, nennt Björn Schaeper, IHK-Geschäftsführer für Wirtschaftspolitik, einen wichtigen Grund für die Stimmungsaufhellung. Auch die von der Bundesregierung inzwischen verabschiedete Energiepreisbremse habe den Ausblick von einigen Unternehmen verbessert. „Dennoch – von Optimismus sind die Unternehmen trotz des jüngsten Trends noch weit entfernt“, so Schaeper. Die Unternehmen, die mit einer ungünstigen Geschäftsentwicklung rechnen, überwiegen weiterhin deutlich um 41 Prozentpunkte (Vorquartal: 65 Prozentpunkte). Die Konjunktur wird sich daher voraussichtlich weiter abkühlen, erklärt Schaeper.

Die Lieferengpässe sind nach wie vor eine Herausforderung. Zwar hat sich die Situation etwas entspannt, die rasant steigenden Infektionszahlen in China könnten die Materialknappheit aber wieder verschärfen. Darüber hinaus stellen die gestiegenen Energiekosten für viele Mittelständer eine spürbare Mehrbelastung dar. 38 Prozent der Befragten geben eine verschlechterte Ertragslage, 17 Prozent eine verbesserte Lage gegenüber dem Vorquartal an. Vom Export sind kaum Impulse zu erwarten, da die Konjunktur weltweit mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat.

Die aktuelle Geschäftslage wird vom überwiegenden Teil der Befragten als zufriedenstellend beurteilt, 27 Prozent bezeichnen sie sogar als gut. Allerdings wird die Lage in den einzelnen Branchen recht unterschiedlich gesehen. Der Anteil der unzufriedenen Unternehmen ist in der Industrie und im Großhandel – hier im Im- und Exportgeschäft – überdurchschnittlich hoch. Ebenso im Einzelhandel, da die privaten Haushalte aufgrund der hohen Inflation weniger konsumieren. Zufriedener äußern sich Verkehrs- sowie Dienstleistungsgewerbe.

Branchenergebnisse
Die Industrieunternehmen haben mit Umsatzrückgängen zu kämpfen. Die Nachfrage ist sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland gesunken. Zudem belasten hohe Energiekosten die Ertragslage vieler Betriebe. Für die nächsten Monate rechnen sie mit keiner grundlegenden Verbesserung.

Dank gestiegener Auftragseingänge wird die derzeitige Situation in der Bauindustrie positiver gesehen als im Vorquartal. Dennoch nimmt die Reichweite des Auftragsbestandes ab. Die Ertragslage ist für viele Bauunternehmen kritisch. Die Aussichten für die nächsten Monate bleiben verhalten.

Die Stimmung im Einzelhandel hat sich im Vergleich zum letzten Quartal verbessert. Hauptgrund war das in den meisten Sortimenten überraschend gute Weihnachtsgeschäft. 60 Prozent der Befragten sind aber für die kommenden Monate pessimistisch. Die hohen Energiepreise und eine schwache Inlandsnachfrage bleiben die größten Risiken.

Die aktuelle Geschäftslage im Großhandel ist trotz leichten Verbesserungen gegenüber dem Vorquartal immer noch schwierig, jeder vierte Großhändler meldet schlechte Zahlen. Der überwiegende Teil der Binnen- sowie der Im- und Exportgroßhändler sehen für die kommenden Monate keine Besserung.

Mit der gegenwärtigen Geschäftslage sind die Unternehmen aus dem Transport- und Logistikgewerbe zufrieden. Sie erwarten allerdings für die nächsten Monate ein rückläufiges Transportvolumen und weiterhin hohe Treibstoffpreise. Die Preise für Logistikdienstleistungen werden daher voraussichtlich weiter steigen.

Die Stimmung in der regionalen Dienstleistungswirtschaft hat sich nach einem durchwachsenen dritten Quartal etwas erholt, bleibt aber deutlich schlechter als gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Insbesondere die Personalvermittler melden schlechte Geschäfte. Die Ertragslage hat sich wegen der hohen Kosten bei jedem dritten Betrieb verschlechtert.